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Shopping-Queen der Herzen

Annegret Reimer hat ihr Hobby „Einkaufen“ zum Beruf gemacht – und zu einem großen TV-Auftritt.

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Von Nadja Laske

Auf großem Fuß zu leben, dagegen hätte Annegret Reimer ja nichts einzuwenden – aber auf solch hohen Schuhen? Zehn Zentimeter sollten die Absätze der High Heels messen, die sich die 30-Jährige aussuchen würde. Nicht für eine Party, auch für keine Hochzeit, sondern für ein Lob des TV-Designers Guido Maria Kretschmer und das Prädikat „Shopping-Queen“.

Zusammen mit vier weiteren Dresdnerinnen trat Annegret in der gleichnamigen Vox-Nachmittagssendung zum Wettbewerb der Geschmäcker an. „Ich liebe shoppen gehen“, sagt die. Und deshalb habe sie ihr Hobby sogar zum Beruf gemacht – als Industriekauffrau für die Firma Siemens. Zwar sitzt sie im Büro, wenn nachmittags bundesweit Damen nach einem bestimmten Motto Outfits zusammenstellen und die Fernsehnation sich über Guidos Kommentare dazu auf die Schenkel klopft. Trotzdem hat Annegret kaum eine Sendung verpasst. „Ich schaue sie einfach am Abend im Internet“, sagt sie. Genau so wie am Sonnabend. Da werden alle ihre Freundinnen und Freunde zu ihr nach Hause kommen, um sich bei etlichen Gläschen Sekt einem fünfstündigen Shopping-Programm zu widmen. Heute, 15 Uhr, nämlich sucht die letzte der insgesamt fünf Dresdnerinnen den passenden Look zum Superstöckel und dann endlich kürt der gnadenlose Guido die Shopping-Queen der Sächsischen Landeshauptstadt-Staffel. Wer das Rennen macht, darf Annegret nicht verraten, doch ihre Spannung hält sich in Grenzen. „Ich weiß ja schon, wie es ausgeht und arbeite sowieso, wenn die Sendung läuft“, sagt sie. Außerdem will sie lieber eine Party aus allen fünf einstündigen TV-Kapiteln machen.

Fernseh-Frauen-Freundschaften

Auf die Idee, sich selbst unter die Fashion-Fuchtel zu begeben, kam sie einst vorm Bildschirm. Kurzerhand schickte sie im vergangenen Sommer eine Bewerbung an den Sender. Ein halbes Jahr später stand das Drehteam in ihrer kleinen Pieschener Wohnung, um zu sehen, wie fernsehtauglich Annegret denn sei. Rund 150 Frauen aus Dresden hatten sich beworben, 13 kamen in die engere Wahl und Annegret wurde schließlich als eine der fünf Wettbewerberinnen ausgewählt. „Wir haben uns aber gar nicht als Konkurrentinnen verstanden, sondern mögen uns wirklich gern“, sagt Annegret. Eine Woche Dreh verbrachten die fünf mit den Fernsehleuten, da können schon Frauenfreundschaften entstehen. Und eher freundlich als fies behält Annegret Reimer auch Guido Maria Kretschmer in Erinnerung: „Er ist unglaublich klein, riecht ganz gut und ist sehr, sehr charmant“, schwärmt sie.

Den Charme vermochte er gut zu verheimlichen. Jedenfalls, als er sich angesichts Annegrets Kleidersuche in der Sendung am vergangenen Dienstag zunächst verbal die Hände vors Gesicht schlug. Die Kandidatin mit Kleidergröße 46 brauchte einen passenden Fummel zu ihren zehn Zentimeter hohen, silbrig glitzernden Ankle Boots. Schick also musste das ganze Drumherum sein. Für die Outfit-Suche blieben ihr vier Stunden Zeit. Vorher durfte sie eine Liste mit Boutiquen ihrer Wahl einreichen. Drei davon schafften es in die Regieanweisung. Fündig wurde die Kandidatin schließlich im Neustadt-Laden „Peccato“ auf der Rothenburger Straße. Dort absolvierte sie einen etwa einstündigen Drehtermin im Klamottenrausch. Das Ergebnis: ein kleines Schwarzes aus Chiffon und die Anerkennung des Mode-Experten.

Pinkfarbenes Portemonnaie

Rund drei Monate nach der aufregenden Zeit zwischen Kameratechnik und Kleiderstangen stöbert Annegret immer mal wieder gern durch den bunten Eckladen. Ein sicherer Griff und an ihrer erhobenen Hand baumelt ein Etuikleid in Schwarz und Champagner vom Kleiderbügel. „Ist das nicht schön?!“, ruft sie entzückt und legt das pinkfarbene Portemonnaie zur Seite, für das sie eben noch ein türkises Shirt zurück ins Regal gelegt hatte. Eine überzeugende Shopping-Queen, ganz gleich, ob sie zum Schluss gewinnt.

„Shopping-Queen“, heute, 15 Uhr, auf Vox