Von Nina Krüger
Den Großbrand in Zschochau wird Klaus Bernhard nicht so schnell vergessen. „So was ist hier Gott sei Dank sehr selten“, sagt der Roßweiner Ortsbrandmeister. Zusammen mit 16 Kameraden rückte er damals aus – zur Unterstützung der Feuerwehr Ostrau. „Dafür sind wir da, dass wir uns gegenseitig helfen“, sagt Klaus Bernhard. Der Fall Zschochau war einer von 71 Einsätzen der Roßweiner Feuerwehr im Jahr 2007.
Vier Brände wurden gelöscht
Vier Brände mussten die 43 Roßweiner Feuerwehrmänner im vergangenen Jahr löschen. „Und dann waren da noch Sturmschäden von Kyrill“, erinnert sich Klaus Bernhard. Das seien aber vor allem umgeknickte Bäume gewesen – die Region habe es weniger schwer getroffen als zum Beispiel Nordhessen. Wesentlich dramatischer seien die Verkehrsunfälle. „Die haben stark zugenommen“, sagt der Ortsbrandmeister. Etwa 40 Mal mussten er und seine Kameraden erste Hilfe leisten. „Die Leute fahren einfach zu schnell und ignorieren die Fahrbahnverhältnisse – das ist aber ein deutschlandweiter Trend“, sagt er. Seine Einheit ist für die Bundesstraßen 169, 175, Teile der Autobahn 14 und zahlreiche Kreisstraßen zuständig. Unter den Opfern waren immer wieder Schwerverletzte. „Ich betreue meine Kameraden hinterher, damit sie nicht mit den schlimmen Bildern im Kopf nach Hause gehen“, sagt Klaus Bernhard. Außerdem stehe ein Seelsorger bereit. „Allerdings sind wir alle sehr abgeklärt und nehmen das nicht so oft in Anspruch.“
Das Jahr 2007 brachte auch außergewöhnliche Einsätze: „Ein Kind hatte seinen Kopf in ein Geländer gesteckt und kam nicht mehr raus. Wir mussten dann die Streben rausbrechen“, sagt der Ortsbrandmeister. Das Kind sei weitgehend unverletzt geblieben. Auch Tiere brauchten Hilfe: „Ein Schwan wurde auf der Mulde von einem Hund gebissen – wir mussten ihn einfangen“, sagt Klaus Bernhard und grinst. „Der Schwan hatte natürlich keine Chance zu entwischen.“
Fahrdienst für Ärzte
Zudem bot die Feuerwehr auch einen ganz besonderen Service an. „Um unsere Ärzte in Roßwein zu halten, fahren wir sie, wenn sie Notdienst haben.“ 280 Mal kutschierten Bernhards Kameraden im vergangenen Jahr Mediziner durch den Landkreis. Das Angebot besteht seit 2005. „Wir konnten so schon einen neuen Allgemeinmediziner nach Roßwein locken“, sagt Klaus Bernhard.
Bald neue Funktechnik
Auch in diesem Jahr mussten die roten Retter schon zwei Mal ausrücken. „Zu einem Verkehrsunfall und einem Containerbrand“, sagt Klaus Bernhard, der seit 1971 Wehrleiter ist.
Bald soll die Arbeit noch ein bisschen leichter werden: „Wir bekommen neue, digitale Funktechnik.“ Aufgrund vieler Funklöcher seien die analogen Geräte ein Problem. Die Stadt bezahlt dafür 85 000 Euro. Ein genauer Installationstermin steht noch nicht fest.