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„Sie wird uns sehr fehlen“

Am Dienstag war „großer Bahnhof“ in Spree angesagt. Das kleine Heidedorf, Ortsteil der Gemeinde Hähnichen, gehört zu den wenigen Orten in der Oberlausitz, in denen noch die Volkssolidarität präsent ist.

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Von Wolfgang Wendler

Am Dienstag war „großer Bahnhof“ in Spree angesagt. Das kleine Heidedorf, Ortsteil der Gemeinde Hähnichen, gehört zu den wenigen Orten in der Oberlausitz, in denen noch die Volkssolidarität präsent ist. An diesem Tag erfuhr die langjährige Vorsitzende Marianne Noack eine besondere Ehrung. Nach 52 Jahren Mitgliedschaft in dieser auf Hilfe ausgerichteten Organisation wurde die fast 75-Jährige nach 15 Jahren als Vorsitzende aus ihrem Amt verabschiedet.

Worte des Dankes fand der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde, Manfred Gierschner, für die unermüdliche gemeinsame Arbeit zum Wohl der Gemeinde. Er bezog auch den Ehemann, Manfred Noack, mit ein, der ihr in all den Jahren den Rücken freigehalten hat und stets mit zur Stelle war. Dieser so Gelobte erklärte nur bescheiden: „Das war doch selbstverständlich. Ich musste sie einfach unterstützen, wenn ich sah, wie sie in ihren Aufgaben aufging.“

Und die waren nicht wenige. Eine enge Mitarbeiterin, Margitta Krebs, äußerte spontan: „Marianne wird uns sehr fehlen.“ Und sie begründete das Warum: Kontaktfreudig, für jeden ein offenes Ohr, und um alles hat sie sich Gedanken gemacht, bis es eine Lösung gab. So beschrieb sie die treibende Kraft von Marianne Noack. „Sie hat sich in all den Jahren große Mühe gegeben und man spürte, dass sie es gern getan hat“, ergänzte Regina Seidel. Da wird es ein Nachfolger schwer haben, das Niveau zu halten. Gerda Bräuer werden die jährlichen Ausflüge und Geburtstagsfeiern und viele gemütliche Zusammenkünfte immer in Erinnerung bleiben. Anerkennung sprach aus den Worten: „Bei Geburtstagen stand sie bei den Mitgliedern schon früh am Morgen auf der Matte und hatte für jeden stets ein freundliches Wort.“ Sie sprach aber auch ein Problem an, das die Mitglieder beschäftigt: „Die anstehende Beitragserhöhung findet keine Gegenliebe und neue Mitglieder wird das auch nicht bringen.“ Glückwünsche und Worte des Dankes sprach auch die Bürgermeisterin, Margitta Schlabitz, aus, und sie forderte die Mitglieder auf: „Macht die Schotten nicht dicht. Wir dürfen die alten Menschen nicht vergessen.“ Sie versprach weitere Unterstützung. Diese wird nötig sein, denn noch ist kein Nachfolger für Marianne Noack in Sicht.

Auf diese wartet nun die Gartenarbeit. Sie will für ihre große Familie, zu der drei verheiratete Söhne, acht Enkel und ein Urenkel gehören, Dasein.1969 war sie aus Horka, wo sie in der elterlichen Landwirtschaft gearbeitet hatte, nach Spree gezogen.

Ohne Arbeit konnte sie nicht sein. Sie hat im Forst gearbeitet, ist im Schulhort im Vertretungsfall eingesprungen, wenn Not am Mann war. Zwölf Jahre Schichtdienst bei der Reichsbahn waren auch nicht ohne. Ihre Arbeit in der Volkssolidarität im Ehrenamt, mit Herz und Verstand zuverlässig und einsatzstark geleistet, wofür sie zu Zeiten der DDR die Ehrennadel in Gold erhalten hatte, würdigte auch Evi Hempel vom Kreisverband Görlitz-Löbau/Zittau und überreichte ein persönliches Geschenk und den Helfern eine Anerkennung.

Ein Duo aus dem Oberland verstand es, eine gemütliche Stimmung voll Humor und Freude zu verbreiten und so Marianne Noack ein schönes Geschenk zu machen.