Hoffnung für Schloss Siebeneichen?

Meißen. Noch hat sich die sächsische Landesregierung nicht von ihren Umzugsplänen für das Siebeneichener Fortbildungszentrum verabschiedet. Das erklärt der Chef der AfD-Fraktion im Stadtrat Thomas Kirste in einer Presseinformation. In der Diskussion mit den zuständigen Trägern und Behörden hätten sich zwischenzeitlich neue Rahmenbedingungen ergeben, "die eine Überprüfung der bisherigen Entscheidung erforderlich machen". So erklärte es die Staatsregierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage von Thomas Kirste, die der Meißner als Landtagsabgeordneter an das Dresdner Kultusministerium gestellt hatte. Zu einem generellen Verbleib des Fortbildungs- und Tagungszentrums (FTZ) auf Schloss Siebeneichen konnte Minister Christian Piwarz sich jedoch nicht positiv äußern, informiert Thomas Kirste.
Seit 2006 hatte der Freistaat die Sanierung des im 16. Jahrhundert errichteten Herrenhauses mit mehr als zwei Millionen Euro gefördert. Im vergangenen Jahr nahmen rund 15.000 Lehrkräfte an Fortbildungskursen im Schloss teil, was einer Steigerung von über 50 Prozent im Vergleich zu 2015 entspricht. Gemeinsam mit dem Landesgymnasium St. Afra sowie der Beratungsstelle zur Begabtenförderung bildet das FTZ den Grundstein des städtischen Rufs als Bildungsstandort.
Anfang 2017 gaben der damalige sächsische Finanzminister Georg Unland (CDU) sowie der parteilose Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz überraschend den Umzug des FTZ ab 2022 in einen vom Freistaat für drei Millionen Euro erworbenen Kamenzer Plattenbau, das sogenannte Schweizer-Haus, bekannt. Nutzungskonzepte für das Schloss Siebeneichen nach einem Wegzug des FTZ wurden bislang nicht veröffentlicht.
"Die Meißner brauchen endlich Gewissheit", erklärt Kirste. "Ohne die untergebrachte Lehrerfortbildung droht unser Schloss zur Investruine zu werden. Überdies gefährdet der geplante Umzug hiesige Arbeitsplätze. Der Freistaat hat Millionen in die Modernisierung Siebeneichens investiert. Ein überstürzter Umzug ohne konkrete Pläne zum wirtschaftlichen Erhalt des Schlosses ist eine unnötige Vergeudung der Steuergelder der Bürger in Meißen und Sachsen."
An Oberbürgermeister Olaf Raschke appelliert Kirste, bezüglich konkreter Aussagen zur Zukunft des FTZ in Meißen umgehend im sächsischen Kultusministerium zu intervenieren. (SZ)
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