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Siemens baut in Dresden Stellen ab

Das Unternehmen hatte den Abbau von Arbeitsplätzen schon länger angekündigt. Das Transformatorenwerk bleibt davon nicht verschont.

Von Nora Miethke
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Bei Siemens in Dresden werden spezielle Transformatoren für die Industrie hergestellt. Das sorgt für Aufträge. Trotzdem werden Stellen abgebaut.
Bei Siemens in Dresden werden spezielle Transformatoren für die Industrie hergestellt. Das sorgt für Aufträge. Trotzdem werden Stellen abgebaut. © dpa/Matthias Balk

Dresden. Dem Dresdner Transformatorenwerk von Siemens droht offenbar ein größerer Stellenabbau. 

Wie die SZ aus Unternehmenskreisen erfuhr, sollen in den kommenden drei Jahren 70 bis 75 der insgesamt 260 Arbeitsplätze gestrichen werden. Hintergrund ist das Sparprogramm für die Kraftwerkssparte „Gas und Power“, die ausgegliedert und bis September kommenden Jahres an die Börse gebracht werden soll. Das Geschäft mit Transformatoren und Schaltanlagen gehört inzwischen auch zur Sparte.

Am Dienstag informierte Siemens die Arbeitnehmervertreter über weitere geplante Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der neu gegründeten Einheit „Operating Company Siemens Gas and Power“ (GP). So sollen in der Kraftwerkssparte 2.700 Arbeitsplätze sozialverträglich abgebaut werden, davon 1.400 in Deutschland. Die Standorte Erlangen und Berlin seien am stärksten betroffen, hieß es. „Die geplanten Maßnahmen helfen uns dabei, mehr Wachstumschancen zu schaffen. Außerdem können wir dadurch unsere Wettbewerbsfähigkeit im Energiemarkt erhöhen und unser Geschäft besser sichern“, sagte Lisa Davis, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und zuständig für die Kraftwerkssparte.

Im Transformatorengeschäft kämpft Siemens mit Überkapazitäten und dem Kosten- und Preisdruck, der durch die harte Konkurrenz in China entsteht. Die Chinesen bauen Mittelleistungstrafos in nahezu gleicher Qualität zum halben Preis. Dem Standort in Dresden hilft, dass dort Spezialtransformatoren für die Industrie hergestellt werden. Die Dresdner haben zum Beispiel einen umweltverträglichen Transformator für die Landanbindung von Off-Shore-Anlagen entwickelt. Das verspricht auch künftig Aufträge und sichert damit Arbeitsplätze. Aber vom Personalabbau bleibe man dennoch nicht verschont, hieß es.

Überkapazitäten von Gasturbinen und die Energiewende machen der Kraftwerkssparte seit Langem zu schaffen. Langfristige Wartungsverträge werfen zwar weiterhin gute Gewinne ab. Aber der Umsatz sank im vergangenen Quartel auf 2,8 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr drohte dem Görlitzer Industriedampfturbinen-Werk zeitweise das Aus. Siemens hatte schon im vergangenen Herbst einen deutlichen Stellenabbau angekündigt und die Standorte neu aufgestellt. Görlitz ist jetzt das Headquarter für das weltweite Geschäft mit Industriedampfturbinen. Im Mai hatte Siemens angekündigt, dass die Energiesparte über das laufende Sparprogramm hinaus weitere 500 Millionen Euro einsparen müsse.

Die Gewerkschaft IG Metall kritisierte: „Der kurzfristige Abbau von Beschäftigten ist in einem langfristig wachsenden Markt mit langen Zyklen gerade angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels nicht zielführend“. Die Gewerkschaft werde mit den Betriebsräten alles daran setzen, dass die von Siemens angekündigten „Programme zur Requalifizierung im Zuge des Strukturwandels“ keine Lippenbekenntnissen oder halbherzige Ansätze blieben, sagte Hagen Reimer, Leiter des Siemens-Teams bei der IG Metall. (mit dpa)