Von Peter Noack
Der Klang der Glocke eröffnet jede Sitzung der Mitglieder des Rotary Clubs „Riesa-Elbland“. Traditionell erklingt sie einmal im Jahr im Tiefenauer Schlosspark zum Rosengartenfest. So auch am vergangenen Sonnabend.
Die Rotarier kommen nicht nur zum Feiern und Genießen eines Orgelkonzertes hierher, sondern bieten Unterstützung an. Mit einem Konzert und Geldspenden helfen die Mitglieder, Mittel zum Erhalt von Gebäude und Garten zu sammeln.
„Unsere weltweite Vereinigung ist dem selbstlosen Dienen verpflichtet. Der Dienst am Gemeinwesen liegt uns am Herzen“, sagt Klubpräsident Dieter Moys. Neben Partnerschaften, wie die mit dem Wohnheim für Schwerstgeschädigte in Heidehäuser, einem Ortsteil der Gemeinde Wülknitz, oder dem Sozialpädiatrischen Zentrum Riesa, wirken sie bei der Organisation von Kinderfesten im Landkreis mit.
Schlosskapelle birgt besonderes Kleinod
Dass man jetzt verstärkt auch in Tiefenau aktiv wird, freut besonders Bürgermeister Hannes Clauß. „Auf dem Schlossgelände hat der Konkursverwalter die Hand drauf. Mit zwei Millionen Euro ist das Grundstück belastet, was potenzielle Käufer natürlich abschreckt“, berichtet er. Die Gemeinde möchte die barocke Anlage jedoch der Öffentlichkeit zugänglich machen. „Wir sind dem Rotary Club sehr dankbar, dass er uns bei der Erhaltung der Schlosskapelle und der Pflege des Rosengartens unterstützen wird“, hebt Clauß hervor.
Die nach 1700 errichtete Schlosskapelle birgt ein besonderes Kleinod in sich: eine echte Silbermannorgel! Das hat ein Freiberger Rotary-Mitglied hellhörig werden lassen. Wolfgang Staudte, Mitglied der Freiberger Silbermanngesellschaft, ist begeistert von dem Engagement der „Riesa-Elbland“-Rotarier: „Mich hat die Orgel hierher gelockt. Es ist lobenswert, wie sich der Klub für den Erhalt dieses Instrumentes engagiert. Jede Orgel aus der Silbermannwerkstatt ist architektonisch an das jeweilige Gebäude angeglichen worden.“
Aus diesem Grund wurde in Tiefenau sogar eine Attrappe eingebaut, um den optischen Eindruck eines zweiten baugleichen Instrumentes zu vermitteln.
Kirchgemeinde dankbar über warmen Geldregen
Das ist aber nicht die einzige Besonderheit: Die Orgel besitzt kein Pedal. Vermutlich aus Kostengründen wurde es eingespart. Leider können deshalb nicht alle Musikstücke auf ihr gespielt werden. Trotzdem gelingt es Kirchenmusikdirektor i.R. Heinz Jäckel aus Riesa, ein abwechslungsreiches Konzert mit Werken von Johann Sebastian Bach darzubieten: „Bei einigen Stücken habe ich die tiefen Töne auf das Manual umgelegt und so alle klanglichen Möglichkeiten ausgenutzt“, so der Fachmann.
Solch ein wertvolles Instrument muss von qualifizierten Orgelbaufirmen gepflegt und gewartet werden. Das kostet Geld. Die Kirchgemeinde kann diesen Aufwand nicht selbst tragen, und so ist man froh über den warmen Geldregen der Mitglieder der Riesaer und Freiberger Rotarier Clubs.
In kommenden Gesprächen mit der Gemeindeverwaltung sollen die Details der weiteren Zusammenarbeit ausgehandelt werden.