Andreas und Janine Hettmann aus Radebeul schreiben zum Artikel „Mountainbike-Kids haben Ärger mit Crossstrecke“ vom 5. April auf Seite 18:
Und wieder gibt es einen Ort weniger, an dem Kinder und Jugendliche ihre Freizeit verbringen können! Die Radcrossstrecke im Mohrenhausgelände war ein Ort, an dem sich Kinder und Jugendliche trafen, um sich mit dem Rad gemeinsam sportlich in der Natur zu betätigen. Das passt ins Bild: Klubs und Kinderfreizeithöfe werden geschlossen, Spielplätze werden mit Öffnungszeiten eingeschränkt, Anwohner beschweren sich über lärmende oder bolzende Kinder ... Was erwarten wir von der Entwicklung unserer Kinder? Es sollen verantwortungsbewusste, aufgeschlossene, kreative, engagierte Menschen werden, die ein aktiver, gestaltender Teil der Gesellschaft sind.
Was tun wir dafür? Wir erteilen ein Verbot nach dem anderen, reduzieren und reglementieren die Freiräume der Kinder immer weiter. Was ist das Resultat? Kinder und Jugendliche verbringen immer mehr Freizeit vor Computer und Spielkonsole, verlagern ihre sozialen Kontakte ins Netz, stehen Bier trinkend und rauchend an Supermärkten und Tankstellen, zeigen ihre Kreativität an Vandalismus, Alkohol und vielleicht auch Drogen.
Kinder sollten doch lernen, kreativ und teamfähig zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Wo kann man das besser üben als an einem Gelände, dass sie für ihre Zwecke nutzen können und dafür unter Beachtung gestellter Regeln in Ordnung halten müssen. Hier sind wir - die Gesellschaft – gefordert, Freiräume zu schaffen und zu erhalten, den erforderlichen Rahmen zu stecken und gegebenenfalls lenkend einzugreifen.
Wenn ich auch nicht davon ausgehe, dass sich durch diesen Brief etwas ändern wird, hoffe ich doch zumindest ein paar Denkanstöße gegeben zu haben. Wir schimpfen über die heutige Jugend, aber sind wir nicht selbst für die derzeitige Entwicklung verantwortlich?