Der zweite Lockdown trifft die gebeutelte Veranstaltungsbranche hart. So steht es um die beliebten Winter-Events der Stadt, von Christmas Garden bis Ski-Weltcup.
Dresden. Die zweite Infektionswelle hat Sachsen und seine Landeshauptstadt voll im Griff. Die neuen bundesweiten Beschlüsse ab dem 2. November lassen gleichzeitig wenig Spielraum für die großen Veranstaltungen. Die Branche, die von den Pandemie-Maßnahmen am härtesten betroffen ist, muss sich auf eine weitere Durststrecke einstellen.
Doch muss jetzt wirklich alles ausfallen? Oder plant der eine oder andere findige Veranstalter doch noch ein (abgespecktes) Winterspektakel für die Menschen in Dresden, das stattfinden darf?
Hier gibt es den Überblick zu den wichtigsten Veranstaltungen der kommenden Monate.
Der Skilanglauf-Weltcup am Dresdner Elbufer ist ein Massenevent - und steht zugleich jedes Jahr wieder in der Klima-Kritik. Die Veranstalter wollen auch dieses Jahr trotz unvorhersehbarer Corona-Entwicklung an den Wettkampftagen festhalten.
"Auch wenn die Ausgangslage aktuell dynamisch ist, startet am 30. Oktober der Ticketverkauf", so Pressesprecherin Daniela Möckel. Am 19. und 20. Dezember sollen dann wie geplant die besten Langläufer der Welt ihr Können vor der Kulisse der Altstadt präsentieren.
Organisator René Kindermann zeigt sich optimistisch. Ich freue mich sehr, dass der Skiweltverband FIS uns für Dezember 2020 wieder das Vertrauen schenkt, am Dresdner Königsufer den Skiweltcup zu organisieren. Wir werden zusammen mit der FIS und dem Deutschen Skiverband DSV einen in allen Bereichen sicheren Weltcup auf die Beine stellen", verspricht Kindermann.
Der Christmas Garden im Schlosspark Pillnitz ist seit Jahren ein Besuchermagnet. Leuchtende Figuren und eine romantisch-königliche Atmosphäre ziehen jedes Jahr zigtausende Dresdner und Touristen an.
Doch die neuen Beschränkungen haben kurzfristig dazu geführt, dass die Veranstalter keine andere Möglichkeit als die Absage sehen. Ursprünglich sollten in Pillnitz vom 19. November bis 10. Januar die Lichterspiele locken.
Die Entscheidung sei im Einvernehmen mit der Schlösserverwaltung gefallen, heißt es. Man sei sich eigentlich sicher gewesen, den Christmas Garden mit dem weitläufigen Veranstaltungsort unter freiem Himmel und der ohnehin üblichen Begrenzung der Gästezahl, die nochmal reduziert wurde, durchführen zu können.
"Die jüngste Entwicklung des
Infektionsgeschehens und die eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie
führen nun aber dazu, dass auch der Christmas Garden nicht durchgeführt werden kann", teilen die Verantwortlichen mit.
Bereits gekaufte Tickets behielten ihre Gültigkeit für die Veranstaltungen im nächsten Jahr.
Kunden die Ihr Ticket behalten und damit den Christmas Garden im nächsten Jahr
besuchen, sollen beim Besuch im Winter 2021 einen kostenlosen
Glühwein oder ein anderes Getränk ihrer Wahl erhalten, verspricht der Veranstalter. Die Tickets könnten gegen Erstattung des Kaufpreises aber auch zurückgegeben werden.
Hier geht es zur Website.
Kreativmarkt in der Messe mit maximal 999 Besuchern
Der "handgemacht" Kreativmarkt will vor dem Lockdown noch einmal Besucher in die Messe Dresden locken. Der Markt findet am 31. Oktober und 1. November wie geplant statt, teilt Sprecherin Jana Kaluscha mit.
Allerdings gilt nach der neuen Verordnung der Stadt Dresden eine Registrierungs- und Maskenpflicht. Alle Hygienekonzepte seien genehmigt und eine Besucherobergrenze von 999 Personen eingerichtet, so Kaluscha.
Der Dresdner Comedy und Theater Club will das Beste aus der Situation machen - und hat für das Wochenende vor dem Lockdown noch zwei Spontankonzerte auf die Beine gestellt.
Zwar müssen alle Veranstaltungen ab dem 2. November vorerst abgesagt werden. "Dem sowieso schon grauen November werden nun noch die letzten Farben genommen. Unser vorsichtiger Optimismus, alle Mühen, Hygienekonzepte etc. – irgendwie nutzlos, mit Füßen getreten. Unsere Künstler*Innen sind sehr traurig, dass sie nun wieder einige Wochen nicht auf der Bühne stehen dürfen", sagt Pressesprecherin Heike Jack.
Doch am Sonnabend, den 31. Oktober um 16 Uhr und am Sonntag, den 1. November um 20 Uhr wird die Gruppe "Notendealer" Doppelvorstellungen ihrer Show "KannMannSutra?" spielen. Tickets gibt es unter 0351 46 44 877.
Am 30. Oktober um 18.45 Uhr wird am Skatepark Lingnerallee das letzte Dresdner Nachtskaten 2020 stattfinden. Die Veranstalter wollen das gemeinsame Skaten über die Straßen der Stadt bei jedem Wind und Wetter durchziehen, betont Hans-Jürgen Burkhardt vom Förderverein Dresden skatet e.V.
Das Motto-Event zu Halloween soll vor den Vereinsräumen mit einer Kostümpreisverleihung und heißen Getränken enden. Wer teilnehmen möchte, muss sich allerdings vorher per Mail bei den Veranstaltern registrieren.
Kulturpalast: Konzert der Staatskapelle wird vorverlegt
Die Karten sind schon lange ausverkauft, 750 Gäste freuen sich seit Wochen auf das Konzert der Sächsischen Staatskapelle im Kulturpalast, das ursprünglich am 3. November stattfinden sollte.
Jetzt wurde der Abend mit den Musikern und Dirigent Christian Thielemann wegen des bevorstehenden Lockdowns auf Sonntag, den ersten November um 11 Uhr vorverlegt. Allerdings besteht durchgehend Maskenpflicht.
Wer seine Karte zurückgeben möchte, kann eine Rückerstattung unter 0351 4866 866 oder per Mail beim Kulturpalast anfordern. Alle anderen Besucher erwarten laut Veranstalter "Ludwig van Beethovens Violinkonzert mit Nikolaj Szeps-Znaider und Robert Schumanns Ouvertüre, Scherzo und Finale op. 52".
Thielemann betont, dass am Sonntag noch strenger auf die Einhaltung aller Sicherheitsbestimmungen geachtet werde. "Wir freuen uns auf ein sicheres Konzert für alle Mitwirkenden und Gäste, bevor wir ab Montag selbstverständlich die weiteren Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus verantwortungsbewusst und solidarisch mittragen", sagt er.
Dieses Jahr war alles andere als einfach für den bekanntesten Dresdner Zirkusunterhalter André Sarrasani. Erst beißt einer seiner Tiger einen Handwerker, dann muss er sein Zelt an der Marienbrücke wegen Ärger mit der Verwaltung abbauen und jetzt der erneute Lockdown.
Doch Sarrasani will nicht aufgeben. Seine Dinnershow "Showtime" sollte eigentlich am 20. November starten, wieder im Elbepark. Doch durch den Lockdown muss der Beginn der Shows verschoben werden, Anfang Dezember soll es losgehen, ein neuer Starttermin steht aber noch nicht im Detail fest.
Wir wollen auf jeden Fall spielen, wenn es sein muss, eben später“, sagt Sarrasani. „Wenn wir im November noch nicht starten können, ist es für uns kein Problem, unsere Dinnershow-Saison etwas nach hinten zu schieben. All unsere Künstlerinnen und Künstler stehen bereit, der neue Standort steht uns lang genug zur Verfügung."
Aufgrund des Lockdowns können alle für den Zeitraum vom 2. bis zum 30. November geplanten öffentlichen Konzerte der Dresdner Philharmonie im Konzertsaal im Kulturpalast Dresden nicht stattfinden. Dazu gehört auch die Festwoche zum 150-jährigen Orchesterjubiläum.
"Wir arbeiten intensiv daran, in Kürze Ersatztermine anbieten und bald wieder mit unseren Konzerten für unser Publikum da sein zu können", verspricht Frauke Roth, Intendantin der Dresdner Philharmonie. Informationen zu Tickets und zur Verlegung von Konzerten sind über den Ticketservice der Dresdner Philharmonie erhältlich, der per Mail oder Telefon (0351 / 4 866 866) erreichbar ist.
Rote Doppeldecker: Keine Stadtrundfahrten bis Ende November
Ab Montag gilt in Deutschland ein Beherbergungsverbot, das den Tourismus auch in Dresden de facto zum Erliegen bringt. Zwar wurden jetzt schon Klagen der Hotelverbände angekündigt, doch dass im November Besucher die Stadt strömen, ist mehr als unwahrscheinlich.
Einer der größten Anbieter von Stadtrundfahrten in Dresden, die "Roten Doppeldecker" stellt deshalb bis Anfang Dezember den Betrieb komplett ein. Alle Touren, welche im Dezember geplant sind, werden aber "nach aktuellem Stand und unter Beachtung der jeweils gültigen Regeln durchgeführt", heißt es.
Es sollte das 25. Jubiläumsjahr für den Dresdner Weihnachtscircus werden. Doch das Spektakel auf dem Volksfestpark am Ostragehege wird wegen Corona dieses Jahr nicht stattfinden. Man sei durch die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen gesetzlichen Bestimmungen zur Absage gezwungen, heißt es in einer Mitteilung.
Doch weil nicht klar ist, wie es nach dem November-Lockdown weitergeht, gebe es keine Planungssicherheit. Der Zirkus hat wegen der Pandemie aber auch Probleme, die zahlreichen Künstler und Artisten aus dem Ausland nach Dresden einreisen zu lassen. Von einer "schwierigen Situation der Reisebestimmungen" ist die Rede, die den Zirkus vor "unlösbare Schwierigkeiten" bringe.
„Schweren Herzens haben wir nach tagelangen Beratungen uns dazu entschlossen, das Jubiläum des 25. Dresdner Weihnachts-Circus um ein Jahr zu verschieben," so Direktor Mario Müller-Milano in einem ersten Statement.
Die Spielzeit des 25. Dresdner Weihnachts-Circus werde vom 15. Dezember 2021 bis zum 02. Januar 2022 stattfinden. Müller-Milano verspricht "die größte Jubiläums-Show des Jahres".