So war der Schirgiswalder Faschingsumzug

Schirgiswalde. Im Angesicht von Sturmtief Yulia bewiesen die Schirgiswalder Karnevalisten bei ihrem traditionellen Faschingsumzug am Sonntag, wo Deutschlands tapferste Jecken in Wahrheit wohnen. Während Umzüge in Düsseldorf und Köln aufgrund des schlechten Wetters abgesagt worden waren, verkündete Andreas Thomas vom Schirgiswalder Faschingsclub am Sonntagmorgen: „Schirgiswalde zieht durch!“
Alles andere wäre wohl vor allem für Umzugsminister Maier eine Tragödie gewesen. Schließlich feierte der in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum als Umzugsminister. „So lange muss man erst einmal die Fäden in der Hand halten. Das ist eine Sache, die man gar nicht hoch genug würdigen kann“, sagte Heiko Harig, der auch in diesem Jahr gemeinsam mit Andreas Thomas durch den Umzug führte.

Um dieses Jubiläum drehte sich in diesem Jahr auch die Wette zwischen Maier und dem Landrat. Der Umzugsminister hatte mit Michael Harig gewettet, dass es Letzterem nicht gelänge, amtierende und ehemalige sächsische Minister auf der Bühne zu versammeln, die in Summe ebenfalls auf eine 30-jährige Amtszeit kämen. Fast hätte der Landrat Maier Lügen gestraft, hätte sich nicht der ehemalige Innenminister Albrecht Buttolo eine Rippe gebrochen und absagen müssen.
So einigten sich die beiden Kontrahenten auf ein Unentschieden und bestiegen gemeinsam eine Hebebühne, die sie auf 30 Metern Höhe über dem Umzugsgeschehen schweben ließ. Eine bemerkenswerte Erkenntnis verkündete Michael Harig, als die Gondel der Hebebühne sich langsam wieder dem Erdboden näherte: „Wenn’s nach oben geht, ist’s schön. Wenn’s nach unten geht, ist es aber noch viel schöner.“

In 75 Bildern präsentierten sich anschließend die Narren der Region. 17 Gastvereine aus umliegenden Gemeinden konnte der Schirgiswalder Faschingsclub in diesem Jahr begrüßen. Außerdem beteiligten sich auch viele private Faschingsnarren wieder an dem Umzugsgeschehen. Eine Truppe allerdings nahm in diesem Jahr Abschied und verkündete, ab sofort nicht mehr offiziell beim Faschingsumzug mitzulaufen. „Dann macht’s mal gut! 20 Jahre Lange Kerls e.V. sind genug“ war auf dem Wagen des Bautzener Vereins zu lesen.

Fast zwei Stunden dauerte es, bis alle Umzugsbilder den Schirgiswalder Marktplatz zum ersten Mal passiert hatten. Als eines der letzten Bilder zog eine riesige Marionetten-Mumie die Blicke der Besucher auf sich.
Dahinter, fast unbemerkt, hatten sich vier Anhänger der Identitären Bewegung unter die Umzugsteilnehmer gemischt. Als Spartaner mit orangenen Umhängen und Helmen verkleidet, präsentierten sie auf ihren Schilden das orange-schwarze Zeichen der rechtsextremen Gruppierung, die seit 2016 vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Seitens der Veranstalter hieß es, die Gruppe hätte sich offiziell mit dem Namen „Die Spartaner aus Bautzen“ bei den Organisatoren angemeldet. Wie genau die Teilnehmer Wagen und Kostüme gestalten, werde im Vorfeld des Umzugs nicht abgefragt. Man habe demnach nicht wissen können, dass es sich bei den Teilnehmern um Vertreter der Identitären Bewegung handle.

Leser-Fotos vom Umzug gesucht
Fast ein wenig schade, dass all die musealen Artefakte und fantastischen Kuriositäten nach ihrem Marsch durch Schirgiswalde nun zurück in die Museen müssen. Ob hübsche Funken-Mädchen, aufwendig gestaltete Umzugswagen, einfallsreiche Kostüme, bunte Perücken, lustige Plakate oder fröhlich feiernde Besucher – beim Schirgiswalder Faschingsumzug gibt es immer viel zu viel zu sehen. Und damit auch jede Menge Fotomotive – sowohl vom närrischen Marsch selbst, als auch vom Geschehen am Rande.
Die Sächsische Zeitung sucht wieder die schönsten Bilder ihrer Leser. Einreichen kann man sie bis Montag, den 24. Februar 2020, 14 Uhr, per E-Mail an die Bautzener Lokalredaktion. Dazu benötigt werden auch ein paar Informationen zum Motiv sowie Name und Anschrift des Einsenders. Eine Auswahl der besten Fotos wird in der Sächsischen Zeitung und online veröffentlicht. (SZ)
Einsendungen per E-Mail an: [email protected]
Noch mehr Bilder vom fröhlichen Marsch
Der Artikel wurde am Sonntag, dem 23. Februar, um 20.45 Uhr aktualisiert.
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