Von Verena Weiß
Der Verein Pro Jugend hat in diesem Jahr landkreisweit ein neues Projekt gestartet. Unter dem Titel „TineTom – Kompetenzen für den Einstieg ins Berufsleben“ besuchen die zwei Sozialpädagogen Desireé Wagner und Ronny Wenzel die Mittelschüler in Bannewitz und Geising. Die SZ erklärt, warum.
Welches Ziel wird mit dem neuen Projekt „TineTom“ verfolgt?
Das Projekt richtet sich in erster Linie an Schüler der siebten bis neunten Klassenstufe, die vor der Entscheidung zur Berufswahl stehen, aber selbst noch keine klare Vorstellung davon haben, welchen Beruf sie ergreifen wollen. Zusammen mit den Schülern sollen ihre eigenen Stärken und Schwächen herausgefunden werden. „Wir wollen die Kompetenzen der Jugendlichen fördern und ihnen eine Orientierung geben“, sagt Desireé Wagner.
Im Unterschied zur klassischen Berufsberatung gehe es hierbei aber nicht darum, das Schreiben von Bewerbungen zu trainieren oder die Schüler auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten. Die Arbeit der Sozialpädagogen von „TineTom“ greift viel eher. Sie soll vielmehr eine Hilfe sein, sich in der Vielzahl der Berufe zurechtzufinden und seine Sparte zu finden, erklärt die 24-Jährige. Dieses Angebot gelte vor allem für lernschwache Schüler, aber ebenso für Jugendliche mit Konzentrationsproblemen, die oft bei der Suche nach dem passenden Job ihre Schwierigkeiten haben.
Wie funktioniert die Arbeit mit den Schülern vor Ort?
Zusammen mit Lehrern und Eltern werden einzelne Schüler ausgewählt, etwa 15 Schüler pro Einrichtung. In Einzelgesprächen sollen dann die Kompetenzen der Jugendlichen herausgefunden werden. Dazu dient ein Programm, das mithilfe des Münchner Geva-Institutes entwickelt wurde. Auch Seminare, in denen die Berufswahl im Mittelpunkt steht, werden den Schülern angeboten.
Wer profitiert von dem neuen Projekt des Vereins Pro Jugend?
In erster Linie soll mit dem Projekt „TineTom“ natürlich den Schülern bei der Berufswahl geholfen werden. Allerdings könnten perspektivisch auch die Unternehmen davon profitieren. „Es gibt Jugendliche, die fangen eine Arbeit an und stellen dann fest, dass es gar nichts für sie ist“, weiß Ronny Wenzel aus Gesprächen mit Betroffenen. Solche Erfahrungen demotivieren meist nicht nur die Berufsanfänger. Auch für die betreffenden Betriebe sind solche Lehrabbrecher von Nachteil. Ein Problem, dem man vorbeugen kann, wenn sich Jugendliche schon vorab über ihre Fähigkeiten im Klaren sind, ist sich Ronny Wenzel sicher.
Wie lange wird das Projekt in den Schulen angeboten?
Bis zum 31. Juli nächsten Jahres ist die Finanzierung des Projektes „TineTom“ gesichert, erklärt Ronny Wenzel. Ob es darüber hinaus bestehen wird, hängt nicht nur davon ab, ob das Geld künftig dafür bereitgestellt wird, sondern auch vom Erfolg der Aktion.
Welche Vorteile haben die Jugendlichen noch von dem Projekt?
Abgesehen davon, dass sich die Schüler mithilfe des Projektes „TineTom“ über ihre Kompetenzen und beruflichen Vorstellungen im Klaren werden sollen, können aus dem engen Kontakt zwischen Schülern und Sozialpädagogen auch weitere Aktionen in Angriff genommen werden. Neben etlichen Freizeitaktivitäten wie Klettern oder Kanufahren, besteht auch die Möglichkeit, dass die Schüler an weiteren Projekten des Vereins mitmachen, so beispielsweise an „Crea(k)tiv grenzenlos“ oder der 48-Stunden-Aktion, die auch dieses Jahr wieder startet.