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Breitband bis in Stolpens letzten Winkel

Der Auftrag für den Ausbau des schnellen Internets ist vergeben. Allerdings wird es womöglich noch Jahre dauern, bis auch der letzte angeschlossen ist.

Von Anja Weber
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Durch diese Glasfaserkabel geht es künftig schneller mit dem Internet. Dafür heißt es aber jetzt abwarten.
Durch diese Glasfaserkabel geht es künftig schneller mit dem Internet. Dafür heißt es aber jetzt abwarten. © dpa

Stolze 9.000 Euro kostet der Ausbau eines einzigen Breitbandanschlusses im Gemeindegebiet von Stolpen. So hat es die Deutsche Telekom  in ihrem Angebot ermittelt. Für das gab es unlängst im Stadtrat den Zuschlag, wenn auch mit einigen Kopfschütteln.  Vor allem die hohe Summe stieß auf Kritik in Stolpen. "Für mich ist das ein sehr großzügiger Umgang mit öffentlichen Geldern, also was letztlich wir ja alle wieder mit bezahlen", sagt Hans-Jürgen Friedrich, Fraktionsvorsitzender der FDP im Stolpener Stadtrat. Denn die zweite Stufe im Breitbandausbau wird von Bund und Land gefördert.

Doch nicht nur die hohe Summe stieß in Stolpen auf Kritik, sondern auch die Umsetzung. Nicht jeder wird von der zweiten Offensive etwas haben. Denn, wer jetzt schon mit 30 Megabit pro Sekunde versorgt ist, wird davon nicht profitieren. Wer einen schnellen Anschluss bis ins Haus gelegt bekommt, hat übrigens eine Software errechnet. In Stolpen wird das Ganze kritisch beäugt und man stellt sich auch auf Diskussionen mit den Einwohnern ein, weil eben nicht alle vom schnellen Internet profitieren. Dass ist jedoch nicht nur in Stolpen so.  Die 30-Megabit-pro-Sekunde  wurden von der EU als sogenannte Unterversorgungsschwelle festgelegt. 

In Stolpen will man jedoch nicht nur das Negative sehen. Denn immerhin, einige Unternehmen werden davon profitieren. Schnelles Internet sei eine Grundvoraussetzung, wenn man für Jungunternehmen wirbt", sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Roman Lesch. 

Baustart dauert noch

Bevor Stolpen mit dem schnellen Internet für Neuansiedlungen werben kann, wird es jedoch noch dauern. Ralf Berger, Geschäftsführer der Innoka GmbH aus Lauchhammer der das Projekt Breitbandausbau in Stolpen seit Jahren betreut, musste die Hoffnungen etwas dämpfen.

Der Ausbau beginne nicht vor 2022. Bevor dann alle ermittelten 622 Gebäude angeschlossen sind, werden vier Jahre vergehen. Denn solange würde der Ausbau für den Raum Stolpen dauern. Immerhin werden auch weit entfernt liegende Anwesen mit angeschlossen wie beispielsweise im Polenztal. Auch diese sollen alle vom schnellen Internet profitieren. Je nachdem wo begonnen wird, könnte es durchaus sein, dass der Letzte erst in sechs Jahren angeschlossen ist.

Die weiten Wegstrecken würden dann auch einen Teil der hohen Kosten erklären, sagt Ralf Berger. Die Grundstückseigentümer die jetzt davon profitieren, werden alle einzeln angeschrieben. Sie müssen ihre Zustimmung geben, dass sie mit Glasfaserkabel versorgt werden wollen, weil die Kabel bis an Haus verlegt und damit  private Grundstücke gequert werden, so der Experte. Wer sich jetzt anschließen lasse, müsse selbst nichts bezahlen. Wer es jetzt als Grundstückseigentümer versäume, und erst später nachrüsten wolle, müsse dann alles aus der eigenen Tasche  bezahlen. 

Problematisch sind in Stolpen offenbar auch die Schwankungen bei der Geschwindigkeit. Auch hier hat der Fachmann eine Erklärung. Die Software würde nur bis ans Haus vermessen. Schwankungen im Haus würden nicht berücksichtigt. Und Ralf Berger verspricht: "Es bleiben keine weißen Flecken mehr. Wir haben keinen, der förderfähig ist, ausgelassen."

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