So könnte das Parkhaus in Bad Muskau aussehen

Zwischen Görlitz und Weißwasser wird das Bad Muskauer Parkhaus künftig wohl das einzige sein. Was den Zeitplan betrifft, so soll der Bau auf dem derzeitigen Parkplatz Postplatz im Frühjahr 2021 starten und ein Jahr später, wenn in Fürst-Pückler-Park und Kurstadt die Besuchersaison beginnt, zur Nutzung bereitstehen.
Dass das Parkhaus kommt, steht fest. Geld kommt von Land und Bund aus dem Programm „Nationale Städtebauförderung“, in dem vier Bad Muskauer Bauvorhaben als Premiumprojekte bestätigt und mit über zehn Millionen Euro finanziert werden. Eines der Premiumvorhaben ist der Bau des Parkhauses. Es liegt zwischen Clara-Zetkin- und Parkstraße, Feuerwehrgerätehaus, sowjetischem Friedhof mit Ehrenmal und fürstlichem Welterbe-Park und ist vom Bergpark aus zu sehen. Um den Welterbestatus nicht zu gefährden, sind die Anforderungen an den Bau groß. Gleichzeitig soll das Gebäude das Parkchaos in der Stadt beenden und Anwohner nicht belasten. Unter diesen Aspekten erarbeitete das Görlitzer Ingenieurbüro Heinrich & Eichler drei erste Varianten, die Donnerstag im Technischen Ausschuss (TA) erstmals öffentlich vorgestellt wurden.
Umgebung und Aussehen
Wie Planer Thomas Heinrich erklärte, sei ein offenes, zweigeschossiges Parkhaus geplant, in dem weder Lüftungs- noch Brandmeldeanlagen installiert werden müssen. Das spart Kosten, auch im Unterhalt. Geplant sind am Bau dagegen ein Sanitärbereich, zwei Treppenhäuser in Klinkeroptik und die Begrünung des Oberdecks mit Bäumen. „Die schützen Anwohner vor Schallemissionen, und auch die Pückler-Stiftung legt Wert auf Begrünung“, so Heinrich. Wie er weiter ausführte, seien die Parkflächen im 45-Grad-Winkel angeordnet, damit 185 Parkplätze entstehen können. „Es werden keine Stützen oder Pfeiler die Parkflächen behindern. Im Erdgeschoss sind barrierefreie Plätze und Stellflächen für Motorräder, aber nicht für Fahrräder.“ Was die Fassadengestaltung betreffe, seien drei Varianten mit Metallverkleidungen und Wellenoptik, die das Oberdeck verstecken, entworfen worden. „Die Gestaltungsmöglichkeiten reichen von Farben über unregelmäßige Lochung, senkrechte Lamellen bis Siebdruck-Motiven, die historische Stadt-, Park- oder Schlossfotos von Bad Muskau sein können“, sagte der Planer. Aus Brandschutzgründen nicht vorgesehen seien E-Ladesäulen im Objekt.
Verkehr, Ein- und Ausfahrt
Laut bisheriger Planung sollen Ein- und Ausfahrt über die Clara-Zetkin-Straße erfolgen. Da die Feuerwehr fürchtete, dadurch bei Einsätzen nicht ungehindert ausrücken zu können, ist eine Ampel vorgesehen, die nur bei Wehreinsätzen aktiv ist. Ampel und Zufahrt sehen die Stadträte Mirko Bartell (CDU) und Thomas Baum (SPD) kritisch, da sie ihrer Ansicht für zusätzliche Unfall- und Staugefahr sorgen. „Ich tue mich schwer damit, da wir so das Verkehrsproblem in Spitzenzeiten auf der Durchgangsstraße erhöhen. Wir haben dort schon ständig Rückstauprobleme, weil bei der Grenzplatzgestaltung kein Kreisverkehr wie von uns gewollt entstand“, so Baum. Er schlug, wie Bartell, die Ausfahrt über die Parkstraße vor. Dazu äußerte Bürgermeister Thomas Krahl, dass dies im Vorfeld der Planungen bereits besprochen worden sei. Auch mit der Feuerwehr. „Wir haben, zum Schutz der vielen Anwohner, die Ausfahrt Parkstraße verworfen“, sagte Krahl. Außerdem, so der Hinweis von Planer Thomas Heinrich, sei dann ein Verkehrsleitsystem erforderlich. René Marko regte an, das Parkhaus-Oberdeck auch für Solar-/Photovoltaikanlagen zu nutzen, die Schule oder mögliche E-Ladesäulen im Außenbereich des Gebäudes mit Strom versorgen. „Solche Denkansätze gab es ebenfalls schon. Doch als Parkstadt wollen wir Grün. Außerdem passt so was nicht zu einem Premiumprojekt und man würde die Anlage vom Bergpark sehen“, entgegnete der Stadtchef.
Viele noch zu klärende Details
Die Diskussion im TA zeigte, dass sich Planer, Stadt und Räte noch nicht ganz einig sind. Und auch Stiftung, Verkehrsbehörden und viele andere Beteiligte müssen dem Bauvorhaben zustimmen. Abgesehen davon gibt es viele weitere zu klärende Probleme. So ist unklar, ob eine Schranke mit Ticketausgabe, für die ein 24-Stunden-Servicedienst nötig wäre (der Unterhaltungskosten verursacht), kommt oder nicht. Gibt es nur Kassenautomaten, müsste die Stadt die Bezahlung der Parkgebühren – deren Höhe auch noch offen ist – kontrollieren. Zu klären sind ebenfalls Details wie Fassadengestaltung, Beleuchtung, Busplätze, Umgang und Schutz von Grün, Bauten, Flächen, Anwohnern im Umfeld sowie Bau- und Folgekosten für alle Varianten. Doch noch ist Zeit für Gespräche und Beschlüsse.