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So schön war die Freilichtbühne

In Gemeinschaftsarbeit wurde das Areal in den 1960er Jahren gestaltet. Ist es sinnvoll, die Bühne wiederzubeleben?

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Von Cathrin Reichelt

Walter Deutsch erinnert sich gern an die Veranstaltungen auf der Freilichtbühne im Bürgergarten. Einer der Höhepunkte sei der Auftritt der Puhdys gewesen. Es gab viele Musikveranstaltungen und Freilichtkino. Der Senior hat einst aber auch selbst auf der Bühne gestanden – mit der Blaskapelle „Doblina“ des Döbelner Beschläge- und Metallwerkes (DBM). „Die Veranstaltungen im Bürgergarten waren immer gut besucht. Nicht nur die Bänke waren besetzt, die Leute haben auch im Wald gestanden“, erzählt er.

Obwohl er zu dieser Zeit außerhalb von Döbeln gearbeitet hat, weiß Walter Deutsch, dass die Freilichtbühne und die Zuschauertribüne von den Döbelnern selbst gebaut wurde. Betriebe der Stadt haben die Technik bereitgestellt. „Damals gab es den Slogan: So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben. Da haben alle mitgemacht – ohne einen politischen Hintergrund“, meint Deutsch. Das betraf nicht nur die Freilichtbühne, sondern auch andere Bereiche für die Allgemeinheit, zum Beispiel das Anlegen von Spielplätzen. „Wir waren nicht gestresst, obwohl wir damals noch 48-Stunden-Woche hatten.“

Neben Bühne und Tribüne habe es im Bürgergarten kleine Bungalows gegeben, in denen sich die Künstler umziehen konnten. Die Wege und Treppen zu dem Areal seien in Ordnung gewesen. Viele Zuschauer seien zu den Veranstaltungen bis zum Sonneneck hochgefahren und hätten den Zugang von dort aus genutzt. „Das wäre heute aber gar nicht mehr möglich, ohne die Anwohner zu stören. Damals waren die Auftritte beizeiten zu Ende. Heute geht es ja erst 23 Uhr los“, meint Walter Deutsch.

Er hatte sich beim DA auf den Beitrag über die mögliche Wiederbelebung der Freilichtbühne gemeldet. Die haben einige Abgeordnete im Stadtrat angeregt. Zwar stört Walter Deutsch der verwilderte Bereich rund um die Bühne, aber eine Wiederbelebung hält er nur bedingt für gut. „Wenn, dann sollten mit Rücksicht auf die Anwohner die Nutzungszeiten begrenzt werden“, sagt er. Außerdem stelle sich bei dem Vorhaben die finanzielle Frage. Es gäbe andere Dinge, für die Geld nötiger wäre. Walter Deutsch denkt dabei an das Sozialwesen und speziell an die Kinder der Stadt.