Dresdner fühlen sich so sicher wie lange nicht

Crystal, Cannabis und Klappmesser: Im Kampf gegen Straßenkriminalität hat die Polizei am vergangenen Wochenende wieder allerlei verbotene Gegenstände in den Taschen von Passanten entdeckt. Im Einsatz waren sie zum Beispiel auf dem Amalie-Dietrich-Platz in Gorbitz, an der Kesselsdorfer Straße sowie am Bahnhof Mitte. Obwohl die Straßenkriminalität zuletzt wieder etwas zugenommen hat, fühlen sich die Dresdner derzeit so sicher wie lange nicht. Welche Ecken sie trotzdem noch meiden und warum.
Wie viele Dresdner haben Angst, Opfer einer Straftat zu werden?
Knapp 60 Prozent der Dresdner fühlen sich in ihrer Stadt sicher. Vor zwei Jahren hatten noch etwa drei Prozent weniger Menschen ein so gutes Gefühl, wie die Ergebnisse der neuesten Bürgerumfrage zeigen. „Warum das so ist, können wir noch nicht abschließend bewerten“, sagte Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (CDU) am Montag. Zurückgegangen ist auch die Angst, Opfer einer Straftat zu werden. Sieben Prozent geben an, diesbezüglich große Befürchtungen zu haben. Bei der Umfrage im Jahr 2016 sagten das noch 13 Prozent von sich selbst – Männer gleichermaßen wie Frauen und durchweg über alle Altersschichten. Die Angst, dass das eigene Fahrrad oder Auto gestohlen werden könnte, wurde am häufigsten geäußert. An der repräsentativen Umfrage beteiligten sich knapp 4.000 Dresdner im Alter zwischen 16 und 90 Jahren.
Wo fühlen sich die Dresdner besonders sicher und wo nicht?
Home sweet Home: Nirgendwo anders fühlen sich die Dresdner so sicher wie in ihrer eigenen Wohnung, ganz gleich in welchem Stadtteil sie leben. Was hinter der Haustür folgt, wird dagegen ziemlich unterschiedlich bewertet. So halten lediglich 34 Prozent der Gorbitzer ihre Gegend für sicher. Ganz anders sieht es in Blasewitz, Striesen, Brieswitz und den westlichen Ortschaften aus. Fast niemand verspürt dort ein mulmiges Gefühl, wenn er das Haus verlässt.

Wie sieht es in Straßenbahnen und Bussen aus?
Grundsätzlich fühlen sich die Fahrgäste in den Dresdner Bussen und Bahnen sicher, tags wie auch nachts. Die Verkehrsmittel erhalten im Schnitt die Noten 1,9 (tagsüber) und 2,9 (nachts), wobei die Note 1 für sehr sicher steht und die Note 5 für sehr unsicher.

Wie nehmen die Dresdner die Kriminalitätsschwerpunkte wahr?
Es sind vor allem der Wiener Platz sowie die Innere und die Äußere Neustadt, mit denen viele Dresdner ein mulmiges Gefühl verbinden. Der Platz vorm Hauptbahnhof ist am häufigsten genannt worden, gefolgt von der Neustadt sowie von Gorbitz und Prohlis. Allerdings sind es nicht in erster Linie Gewalt und Überfälle, die dort gefürchtet werden. Diese Gründe landen erst auf Platz zwei. Am häufigsten geht das Unsicherheitsgefühl von der sozialen Struktur der Bewohner und Passanten aus, finden 51 Prozent. Genau 31 Prozent nennen Ausländer als Grund für ihre Einschätzung.
Was sollte getan werden, um die Sicherheit zu verbessern?
Mehr Polizeikontrollen und Videoüberwachung sollen helfen, den Wiener Platz, die Neustadt sowie Gorbitz und Prohlis sicherer zu machen, finden 64 Prozent derjenigen, die diese Orte als unsicher wahrnehmen. Immerhin 25 Prozent sind der Meinung, dass härtere Strafen verhängt und ausländische Straftäter konsequent ausgewiesen werden sollten. Nur 17 Prozent denken, dass Sozialarbeit, Integration und eine bessere soziale Mischung geeignete Maßnahmen seien, um die Situation an den Brennpunkten zu verbessern. Die Polizei hat zum Beispiel Teile der Neustadt wie den Scheunevorplatz, den Wiener Platz sowie den Amalie-Dietrich-Platz als gefährliche Orte deklariert. Das heißt, dass dort besonders häufig Straftaten verabredet und durchgeführt werden. Die Polizei hat das Recht, dort auch ohne besonderen Anlass zu kontrollieren. Allein auf dem Wiener Platz gab es letztes Jahr zwölf Razzien.
Wünschen sich die Dresdner mehr Mitarbeiter im Ordnungsamt?
Mehrere Parteien im Stadtrat, darunter die CDU und die AfD, ziehen mit dem Ziel in den Kommunalwahlkampf, die Polizeibehörde, also den Gemeindlichen Vollzugsdienst des Ordnungsamtes, zu stärken. Aber was halten die Dresdner von der Arbeit der Behörde? 76 Prozent der Befragten meinen, dass Mitarbeiter des Ordnungsamtes das Sicherheitsgefühl auf der Straße etwas oder gar nicht steigern. Nur 23 Prozent gaben an, sich durch die Ordnungshüter sehr viel sicherer zu fühlen.
Alle Ergebnisse finden Sie hier.