So sieht der Corona-Alltag in Görlitz und Niesky aus

Lehrerkonferenz auf dem Platz
Gesichtsmaske, Abstand halten, öfter mal die Hände waschen, Niesen nur in die Armbeuge – seit zehn Wochen ist das fast allen in Fleisch und Blut übergegangen. Doch jenseits dieser Corona-Anstandsregeln waren in dieser Woche viele Zeichen des neuen Alltags zu erleben.
Parkplätze in den Innenstädten wieder besetzt
Bis weit in den April war auf dem Görlitzer Obermarkt immer ein Parkplatz zu finden. Corona hatte auch den Verkehr stark dezimiert. Doch wer in dieser Woche einen finden wollte, musste spätestens nach dem dritten Umrunden des Platzes einsehen, dass die entspannten Zeiten wieder vorbei sind. Da auch die Elisabethstraße gut ausgelastet ist, hat uns das innerstädtische Parkplatzproblem wieder.
Mehr Verkehr auf den Straßen
Auch wer in den Städten mit dem Auto unterwegs ist, muss wieder mehr Zeit einplanen. Ohne Probleme und Stopp am Nachmittag die Görlitzer Bahnhofstraße oder die Muskauer und Görlitzer Straße in Niesky entlangfahren, das gehört wieder der Vergangenheit an. Und die Passanten müssen jetzt auch höllisch aufpassen, um die Straße zu überqueren. Wie vor der Pandemie!

Schlangen vor Geschäften
Schlangen vor Geschäften gehören auch zum Corona-Alltag. Das ist nicht neu, gab es auch vor der Pandemie. Beispielsweise Weihnachten vor der Fleischerei Büchner. Nun erwischt man sich ganz unwillkürlich beim Anblick der Schlange beim Fleischer bei der Frage: Welches Fest steht denn nun schon wieder an?
Begrenzte Zahl von Einkaufswagen
Doch Schlangen bildeten sich in dieser Woche auch vor Bau- oder Lebensmittelmärkten: Der Kundenansturm war größer als die begrenzte Zahl der Einkaufswagen. Balkonbepflanzung, Feiertags-Einkauf – es gab gute Gründe dafür, dass die Kundenparkplätze voll wie vor Corona waren.

Kaffee trinken und Abstand halten
Das schöne Wetter lockte dieser Tage zwei Frauen auf die Bänke rund um die Muschelminna auf dem Postplatz. Es gibt nach Wochen der Kontaktsperre viel zu erzählen. Wenig später brachte ihnen ein Mann zwei Kaffees in To-go-Bechern. Und setzte sich eine Bank weiter, um gedankenverloren auf die Brunnenfigur zu starren.
Lehrerkonferenzen spielen sich jetzt mitunter auf den Görlitzer Plätzen ab. Zwei Lehrerinnen tauschten sich über die Regeln an ihren Schulen aus. Ihr Fazit: Vieles wird viel zu dogmatisch gesehen. Warum darf ein Drittklässler, der vom Vater in kurzen Hosen viel zu früh am Morgen vor der Schule abgesetzt wird, nicht schon ins noch leere Klassenzimmer gebracht werden? Warum wird das Gebäude punkt neun Uhr geschlossen, wenn doch der Morgenkreis erst Viertel nach beginnt. Fünf Minuten Verspätung sollte man doch einkalkulieren.
Kellner als Corona-Beauftragte
Am Café Central in Görlitz setzt sich eine Kellnerin mit einer Gruppe gut gelaunter Gäste mit den neuen Corona-Regeln auseinander. Sie maulen etwas. Die Kellnerin: „Eigentlich müsste ich Sie nach ihren Ausweisen fragen. So ist die Vorschrift.“ Vor dem „Kaffee am Flüsterbogen“ treffen sich die üblichen Verdächtigen, die seit Wochen nicht mehr gesichtet wurden. Das Bier schmeckt, die Gespräche ziehen sich endlos hin. Auffallend: Alle sind gut gebräunt.
Schüler und der Abstand - ein weites Feld
Seit diesem Montag sind sie im Bild der Städte und Gemeinden wieder zu sehen: Kinder mit Schulranzen und Jugendliche mit Rucksäcken auf dem Weg zur oder von der Schule. Seit Schule wieder ist, sind auch die Treffpunkte am Nachmittag – wie der „China-Tempel“ am Nieskyer Gymnasium – beliebte Orte des Zusammenseins. Dass auch dort die Abstandsregel weiterhin gilt, scheinen einige Jugendliche vergessen zu haben. Sie sitzen oder stehen eng zusammen wie vor der Corona-Krise.
Viele Erwachsene gehen spazieren
Auffallend auch die vielen Erwachsenen, die mit ihren Eltern in der Altstadt spazieren gehen, also nicht Familie mit Kleinkindern. Und eingefrorene Umarmungen: Man will sich drücken, erinnert sich der Regeln und verharrt in der Luft: „Hallo!“

Brückentag wie vor Corona
Doch bei all der neuen Normalität: Manches bleibt eben wie immer. Der Tag nach Christi Himmelfahrt gehört den Brückenbauern. Die Büros kaum besetzt, die Landkreisbehörde verwaist, die Schulen geschlossen. Es ist also nicht alles neu, was jetzt kommt.