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So soll die Innere Weberstraße künftig aussehen

Viel Parkfläche fällt mit der Sanierung der Inneren Weberstraße weg. Dafür bekommen die Fußgänger mehr Platz.

Von Jan Lange
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So sieht der Planer die Gestaltung der Inneren Weberstraße.
So sieht der Planer die Gestaltung der Inneren Weberstraße. © Grafik: Ingenieurbüro Jungmichel

In den vergangenen Wochen ist sehr intensiv über die Gestaltung der Inneren Weberstraße diskutiert worden. Anwohner, Händler, Hauseigentümer, Gewerbeverein, Parteien und die Kirche brachten ihre Änderungswünsche an dem von den Planern vorgelegten Vorschlag ein. Ein Teil ist in den jetzt getroffenen Beschluss eingearbeitet worden. Wie genau die Innere Weberstraße nach der Sanierung aussehen soll, zeigt die nachfolgende Auflistung.

Parkplätze:

Die Anzahl der Parkplätze soll deutlich abnehmen. Gibt es derzeit noch über 40 Stellflächen, so sollen es künftig nur noch knapp die Hälfte sein. Das ist von den Händlern und Anwohnern am meisten kritisiert worden. Während jetzt noch entlang der gesamten Inneren Weberstraße geparkt werden kann, konzentrieren sich die Parkflächen nach der Sanierung auf den oberen und den unteren Abschnitt. Anfangs sah der Vorschlag noch Querparkplätze vor "Intersport Kunick" und vor dem früheren Fischhaus vor. Hier hat die Stadt nachgebessert. Aus den Querparkplätzen sind wieder Längsparkplätze geworden. Gleichzeitig sollen Fahrzeuge im oberen und unteren Teilstück auf beiden Seiten parken können. Dies hatte Stadtrat Thomas Kurze (Freie Bürger) vorgeschlagen, da die Fahrbahn so breit ist, dass beidseitiges Parken problemlos möglich sei. 

Aufgenommen wurden in den überarbeiteten Plan auch zusätzliche Parkflächen vor den Häusern 26 bis 28. Dafür hatte sich Bärbel Michel, Inhaberin des Wäsche- und Strickmodengeschäftes auf der gegenüberliegenden Seite, stark gemacht. Es brauche aus ihrer Sicht Parkplätze direkt vor dem Geschäft, da manche Kunden sonst nicht mehr kommen. Allerdings gibt es diesbezüglich eine aktuelle Änderung, über die der amtierende Baudezernent Ralph Höhne zuerst den Technischen und Vergabeausschuss und am Donnerstag auch den Stadtrat informierte. Demnach können die Parkplätze doch nicht eingerichtet werden, weil die Feuerwehr dagegen interveniert hatte. Sie brauche ausreichend Platz für die Drehleiter.

Gleichzeitig machten sich die Freien Bürger Gedanken über mögliche Ersatzparkflächen. So gibt es Überlegungen, entlang der Poststraße zusätzliche Parkmöglichkeiten zu schaffen Im März soll dem Technischen und Vergabeausschuss der Stadt eine Variante zum Parken auf der Poststraße vorgestellt werden, sagt Michael Scholze, Pressesprecher der Stadt Zittau. Auch über ein dauerhaftes Parken hinter der Johanniskirche ist diskutiert worden. Während der Bauzeit sollen dort auf jeden Fall Fahrzeuge stehen dürfen. Gegen ein dauerhaftes Parken haben sich jedoch die Kirchgemeinde und die Grünen ausgesprochen. Das Thema dauerhaftes Parken hinter der Johanniskirche wird ebenfalls im nächsten Jahr mit dem Technischen und Vergabeausschuss beraten, weist Scholze hin.

Gehwege:

Die Fußwege sind, vor allem im mittleren Abschnitt, nicht sehr breit. An den engsten Stellen messen sie gerade mal 1,25 Meter. Rollstuhlfahrer und junge Mütter mit Kinderwagen müssen teilweise wegen der schmalen Fußwege auf die Straße ausweichen. Auch Fußgänger können sich nicht problemlos begegnen. Zudem haben die Händler keine Möglichkeit, Aufsteller oder Blumenkübel vor den Geschäften aufzustellen. Deshalb sollen die Gehwege im Zuge der Sanierung der Inneren Weberstraße verbreitert werden. Im mittleren Teilstück sollen sie beispielsweise zwischen 2,05 Meter und 3,65 Meter breit sein. Die breiteste Stelle ist vor dem Restaurant "Cavallino", um dem Gastronom auch die Möglichkeit zu bieten, Freisitze aufzustellen. Relativ schmal - zwischen 1,95 Meter und 2,75 Meter - sollen die Gehwege im unteren Straßenabschnitt bleiben. Das hängt vor allem mit den Parkplätze auf beiden Seiten zusammen.

Bordsteine:

Die derzeit sehr hohen Bordsteine sollen im gesamten Bereich der Inneren Weberstraße auf drei Zentimeter verkleinert werden. Dagegen sprach sich beispielsweise Thomas Göttsberger, der Eigentümer der Inneren Weberstraße 20, aus. Er forderte weiterhin einen Straßenbord mit zwölf Zentimetern Anschlag einzubauen, um den historischen Straßenquerschnitt wieder herzustellen. Die Stadt Zittau empfahl dennoch einen Bordanschlag von nur noch drei Zentimetern, auch weil der durchaus den Bedürfnissen der immer älter werdenden Bevölkerung entspreche. Dennoch kritisierte Winfried Bruns, Linken-Stadtrat und gleichzeitig Ortsverbandsvorsitzender des VdK Löbau-Zittau, in der Ratssitzung am Donnerstag, dass die Belange von Behinderten nicht ordentlich berücksichtigt wurden.

Pflasterung:

Der mittlere Abschnitt der Inneren Weberstraße, etwa von der Nummer 8 bis Nummer 22, soll im Straßenbereich mit einem anderen Material gestaltet werden als der restliche Teil. Matthias Böhm, Stadtrat von Bündnis 90/Die Grünen, hätte sich gewünscht, dass diese andere Gestaltung genutzt wird, um aus dem Teilstück eine Art Spielstraße zu machen. Aber das sei nach seinen Worten jetzt nicht vorgesehen. "Es ist schade, dass die Möglichkeit zur Verkehrsberuhigung und damit auch zur Anhebung der Aufenthaltsqualität nicht genutzt wurde", meint Böhm.

Einbahnstraße:

Die Einbahnstraßen-Regelung stadtauswärts soll vorerst nicht verändert werden, auch wenn dies von Anwohnern und Händlern gefordert wurde. Dafür ist es aber möglich, mit dem Fahrrad die Innere Weberstraße auch stadteinwärts zu benutzen. Das ist auch jetzt schon der Fall, funktioniere aber nicht so gut, findet Matthias Böhm. Denn aufgrund der derzeit auch im mittleren Bereich parkenden Fahrzeuge können sich Autos und Radfahrer nicht ohne Probleme begegnen, erklärt der Grünen-Stadtrat.

Bauzeit:

Ursprünglich wollte die Stadt das Bauvorhaben noch dieses Jahr ausschreiben. Die Terminkette wird aufgrund des späteren Beschlusses gerade überarbeitet. Die Ausschreibungen werden voraussichtlich im Januar erfolgen, kündigt Scholze an. Baustart soll dann im April sein. "Die Stadtverwaltung verfolgt das Ziel, die Maßnahme 2019 fertigzustellen", teilt der Pressesprecher mit.

Baukosten:

Für die Sanierung der Inneren Weberstraße plant die Stadt rund 910.000 Euro ein. Gut drei Viertel der Summe sollen aus Fördermitteln finanziert werden.