So spektakulär wird der Lausche-Turmbau

Wenn alles gut geht, wenn das Wetter mitspielt und sich der Böhmische Wind im Zaum hält - dann wächst der höchste Berg des Zittauer Gebirges in den kommenden Wochen auf über 800 Meter. So jedenfalls ist es der Plan:
Nach langer, unfreiwilliger Unterbrechung werden nächste Woche die Bauarbeiten auf dem Gipfel der Lausche wieder aufgenommen. Hier entsteht als neue Attraktion eine Aussichtsplattform in acht Metern Höhe. Und das dürfte erneut ziemlich spektakulär werden.
Denn die Bauteile für den künftig höchsten Aussichtspunkt der Oberlausitz können nicht auf dem Landweg zum Gipfel gebracht werden. Der einzige steile Pfad nach oben ist für Fahrzeuge nicht bezwingbar. Deshalb braucht es wie schon im Herbst 2018 beim Bau des Fundaments wieder Hilfe aus der Luft.
Mitarbeiter der Deutschen Helikopter, einer Spezialfirma für Hubschraubertransporte, werden die Bauteile für die Stahlkonstruktion im Auftrag der Gemeinde Großschönau, die hier der Bauherr ist, nach oben befördern. "Wir freuen uns sehr, dass die Firma trotz des Bauverzugs zur Stange hielt", sagt Bürgermeister Frank Peuker (SPD). Die Spezialisten aus Wuppertal hatten bereits im Herbst 2018 unter schwierigsten Witterungsbedingungen rund 50 Kubikmeter Beton für das Fundament zum Gipfel geflogen - und das "sehr zuverlässig und präzise", wie der Bürgermeister betont.
Über 100 Hubschrauber-Einsätze sind nötig
Für die rund 30 Tonnen Stahlbauteile sind über 100 Hubschrauber-Einsätze geplant. Wie lange das dauert, wird auch vom Wetter abhängen. Eine Woche Zeit ist eingeplant, sagt der Bürgermeister, auch zwei Reservetage sind vorgesehen.
Die Stahlteile, die in den Metallbaufirmen Kratzer und Pratsch gebaut worden sind, werden anschließend auf dem Gipfel montiert. Danach wird die Konstruktion mit Natursteinplatten aus Porphyr verkleidet. "Das ähnelt in der Optik dem heimischen Phonolithgestein", erklärt Frank Peuker. Neben der Aussichtsplattform wird auch das gesamte Gipfelplateau mit Naturstein neu gestaltet und eine Schutzhütte ausgebaut.
Wenn die Großwetterlage oder unvorhersehbare Ereignisse keinen Strich durch die Rechnung machen und die Arbeiten kontinuierlich laufen können, so Peuker, dann sollte das Vorhaben spätestens Mitte August 2020 abgeschlossen sein.
Einweihung am Tag der Oberlausitz?
Frank Peuker hat auch schon ein Ziel vor Augen: "Ich wünsche mir sehr, dass wir uns am 21. August, zum Tag der Oberlausitz, mit vielen Besuchern auch aus Tschechien, oben auf der Lausche über den erfolgreichen Abschluss des Vorhabens freuen und den phänomenalen 360-Grad-Weitblick dann aus einer Höhe von 800 Metern über dem Meeresspiegel genießen können", sagt er.
Ursprünglich war die Fertigstellung des Baus, der schon im Herbst 2018 begonnen hatte, für den vergangenen Herbst geplant. Doch die Prüfstatik für die Turmkonstruktion hatte im vorigen Jahr weit mehr Zeit als eingeplant in Anspruch genommen. Weil die Prüfung Voraussetzung für die Fertigung der Metallteile war, konnten die nicht rechtzeitig produziert werden. Der Bauablauf musste deshalb - auch wegen der Winterpause - komplett umgeplant werden.
Die Gesamtkosten haben sich dadurch allerdings von ursprünglich rund 800.000 Euro auf nun 950.000 Euro erhöht. Die Erhöhung gegenüber der früheren Kostenschätzung sei durch die konjunkturelle Lage in der Baubranche, gestiegene Materialkosten und die zwischenzeitliche Erweiterung des Projektes, unter anderem um eine weitere Trockenmauer, bedingt, so der Bürgermeister. Die Gemeinde Großschönau leistet einen Eigenanteil von rund 110.000 Euro.