Von Susanne Sodan
Region. Zum 10. Mal findet am kommenden Sonntag der Tag des offenen Umgebindehauses statt. Etwa 60 Privatpersonen und Vereine in den Landkreisen Görlitz, Bautzen und Sächsische Schweiz, in Polen und Tschechien öffnen für einen Tag ihre Häuser. Die Gäste sind eingeladen, einen Blick ins Innere zu werfen. Alleine werden sie dabei nicht gelassen: Die Teilnehmer haben ganz unterschiedliche Rahmenprogramme auf die Beine gestellt – von einer Führung durchs Haus, Grillabend, Bogenschießen, Kunst- und Handwerksausstellung und bis hin zu Gartenkino und Cocktailabend. Zum ersten Mal wird das Projekt von Arnd Matthes und Sven Rüdiger von der Stiftung Umgebindehaus veranstaltet.
Herr Matthes, nach neun Jahren Tag des offenen Umgebindehauses, welche Gäste nutzen das Angebot noch?
Zu einem großen Teil sind das Leute, die selber nach einem Umgebindehaus und nach Anregungen suchen. Viele der Häuser, die man sich am Sonntag ansehen kann, sind noch in der Bauphase. Da sieht man nicht nur das Endergebnis, sondern ein Stück Baugeschichte. Bei einigen Teilnehmern gibt es auch Vorführungen zu traditionellem Handwerk, zum Beispiel in Eibau. Und dann gibt es auch immer Neues. Zum Beispiel ist in diesem Jahr erstmals Thomas Mix dabei, der sein Umgebindehaus ja von Neugersdorf nach Buckow in Brandenburg versetzt hat. An den E-Mails, die wir im Vorfeld bekommen haben, merken wir schon, dass großes Interesse da ist. Zum Beispiel haben Leute aus Süddeutschland, aus Thüringen und auch aus dem Norden unser Programmheft angefordert.
Diesmal öffnen auch viele tschechische und polnische Umgebindehaus-Besitzer ihre Türen. Erwarten Sie andersherum auch viele Gäste aus den Nachbarländern?
Ja. Wir haben uns mit tschechischen und polnischen Vereinen zusammengetan, die sich um Volksbauweise kümmern. Sie haben das Programm übersetzt und zum Beispiel auf ihre Website gestellt. Am Anfang hatte ich etwas Sorge, ob das funktioniert. Aber es hat gut geklappt. Überhaupt freuen wir uns über die gute Zusammenarbeit mit den Teilnehmern und Organisatoren.
In diesem Jahr ist der Termin für den Tag des offenen Umgebindehauses ein anderer, Anfang Juli statt Pfingsten. Das hat bei manchen Teilnehmern für Unmut gesorgt.
Wir haben wirklich lange über die Terminverschiebung diskutiert. Das Problem war in diesem Jahr, dass die Kommunalwahl auf Pfingsten gefallen ist. Wir arbeiten mit vielen Gemeinden zusammen, schon um Kontakte herzustellen und dann auch bei der Organisation. Da wären diesmal viele Kräfte durch die Wahl gebunden gewesen. Der jetzige Termin schien uns auch günstig – noch sind keine Ferien, wo alle dann verreist sind und am kommenden Wochenende halten sich auch die Konkurrenzveranstaltungen im Rahmen.
Manche Teilnehmer sind abgesprungen, weil sie jetzt ihre Umgebindehäuser zum Beispiel schon an Touristen vermietet haben oder ihre Planungen über den Haufen werfen mussten.
Andere Teilnehmer haben den neuen Termin aber gut angenommen. Allen konnten wir es einfach nicht recht machen. Immerhin, mehr als 60 Umgebindehäuser stehen an diesem Tag offen. So viel schafft man an einem Tag gar nicht. Für uns ist das eine gute Zahl, das ist noch überschaubar.
Gibt es viele neue Teilnehmer oder haben Sie bereits einen festen Stamm an Leuten, die mitmachen?
Beides. Viel suchen müssen wir zum Glück nicht mehr. Die meisten Teilnehmer kommen auf uns zu. Zum einen sind in diesem Jahr viele wieder dabei, die auch in vergangenen Jahren mitgemacht haben. Vor allem Museen oder Gewerbetreibende sind regelmäßig dabei. Bei den Privaten sieht es anders aus. Oft zeigen sie ihre Häuser in der Bauphase, weniger dann wenn sie fertig sind. Klar, fremde Menschen lässt man vielleicht nicht mehr so gerne in die eingerichtete Stube schauen. Und auf der anderen Seite kommen auch immer wieder neue Teilnehmer dazu. Dazu gehören wir in diesem Jahr sogar selber. Wir stellen unser neues Stammhaus in Neugersdorf vor, das wir erst dieses Jahr bezogen haben.
Programm, Infos und Karte unter:
www.stiftung-umgebindehaus.de/Aktuelles