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Sogar Holländer zelten am Tonschacht See

Zu Pfingsten ist der Platz komplett ausgebucht. Zum Baden und Erholen sind Gäste immer willkommen.

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Von Carla Mattern

Pfingsten geht es auf dem Tonschacht See ein bisschen so zu wie zur Oktoberfestzeit auf dem Marienplatz in München. Dann ist das lauschige Gelände zwischen Niesky und See voller Menschen und ausgebucht. Zwischen den 79 Bungalows der Vereinsmitglieder stehen dann weitere Zelte und Wohnwagen von Kurzcampern. 50 frei vermietbare Stellplätze hat der Verein Campingplatz Tonschacht Niesky-See im Angebot. Grund für den Andrang ist das Pfingstturnier. Das gibt es bereits seit vielen Jahren. Und viele Jahre melden sich die Volleyballteams direkt für das nächste Jahr wieder an. Bis zu 12 Freizeitmannschaften kämpfen dann um den Sieg. Das freut natürlich die Dauercamper auf dem Platz. Obwohl auf dem Campingplatz Tonschacht See bereits Mitte April offiziell die Saison beginnt, gibt es am Pfingstwochenende sozusagen den scharfen Start.

Es ist auch das erste Wochenende im Jahr, an dem so gut wie alle Dauercamper da sind, erzählt Peter Süße. Der Görlitzer zieht mit seiner Frau quasi vom Winterquartier auf der Insel Gran Canaria direkt auf den Campingplatz See um. Der 69-jährige Peter Süße war schon bei der Gründung des Vereins dabei und hat ihn bis auf eine kurze Unterbrechung immer geleitet. So ein Campingplatz ist ein bisschen wie ein Grundstück mit Haus: Es gibt immer Arbeit. Deshalb zahlen die Vereinsmitglieder nicht nur den Beitrag, sie sorgen auch gemeinsam dafür, dass ihr Freizeitdomizil in Ordnung bleibt oder noch besser wird. Jeder muss fünf Arbeitsstunden für das Allgemeinwohl leisten. Seit drei Jahren sind die Vereinsmitglieder dabei, etappenweise die Elektrik auf dem Platz zu erneuern. „Wir brauchen bestimmt noch drei Jahre. Wir lassen immer das machen, was wir uns leisten können“, sagt Peter Süße.

Natürlich packt auch der vereinseigene Verwalter mit an. Hans-Georg Kaspscheck hat die Aufgabe am 1. April übernommen. Der 59-Jährige ist eigentlich ein Camper. Nun lässt er es sich hier nicht nur gut gehen, sondern ist ständig auf Achse. Mit einem alten Minirad fährt er über den Campingplatz, weist Handwerker ein, öffnet Fremden die Schranke, weist Gäste ein. Sein Dreh- und Angelpunkt ist das Holzhaus am Eingang. Hier füllen die Gäste ihre Anmeldung aus, wird kassiert, gibt es Infos. Sogar Andenken verkauft der Verwalter. Ansichtskarten gibt es und auch Wanduhren. Auf Vorbestellung werden T-Shirts und Jacken mit dem Vereinslogo bedruckt.

Dass die Dauercamper gerne hier an der verlängerten Nieskyer Raschkestraße ihre Zeit verbringen, das hat Hans-Georg Kaspscheck täglich vor Augen. Sogar Babyfotos schicken die Tonschacht-Fans und informieren damit nicht nur über ihren Nachwuchs, sondern kündigen auch gleich das nächste Vereinsmitglied an. Denn die meisten der Camper sind so wie die Süßes schon mehr als 30 Jahre hier über den Sommer. Die meisten von ihnen sind aus Görlitz und der Oberlausitz, einige auch aus Dresden und Pirna, dem Erzgebirge. Oft werden die Bungalows direkt in der Familie weitergegeben. Die weiteste Anreise haben Vereinsmitglieder aus Wismar. Viele Dauergäste kommen aus Holland zum Zelten nach Niesky. Der Verein inseriert in einem holländischen Camperkatalog. An den Tonschacht sind aber auch die Nieskyer eingeladen. Für einen kleinen Eintritt kann gebadet werden und bei den Festen der Camper mitgefeiert werden.