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„Sohland besser präsentieren“

Der neue Bürgermeister Hagen Israel hat am Dienstag seinen ersten Arbeitstag im Rathaus – und für die nächste Zeit viel vor.

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© Uwe Soeder

Am Dienstag ist der erste Arbeitstag von Sohlands neuem Bürgermeister Hagen Israel (parteilos). Die SZ sprach zuvor mit dem 41-jährigen Taubenheimer.

Herr Israel, sind Sie aufgeregt?

Ja. Definitiv. Das Lampenfieber ist in den letzten Tagen gewachsen. Ich habe großen Respekt vor meiner neuen Aufgabe. Da helfen zwar meine langjährigen Erfahrungen als Gemeinderat und Ortsvorsteher etwas, aber Bürgermeister einer Gemeinde wie Sohland mit etwa 6 900 Einwohnern zu sein, ist eine große Herausforderung.

Lassen Sie sich überraschen, was ab heute auf sie zukommt oder konnten Sie sich schon auf das Amt vorbereiten?

Nein, nur überraschen lasse ich mich nicht. In den letzten drei Monaten durfte ich an den internen Dienstberatungen im Rathaus teilnehmen. Seit meinem Wahlsieg wurde ich auch schon entweder persönlich zu Terminen eingeladen oder vom bisherigen Bürgermeister mitgenommen.

Haben Sie schon einen konkreten Plan für den ersten Arbeitstag?

Für heute Mittag habe ich alle Mitarbeiter zum Essen eingeladen. Ich will mit ihnen ins Gespräch kommen, sie kennenlernen und mir Einblick verschaffen, wer welche Aufgaben hat. Insgesamt sind wir über 30 Leute, denn neben den Beschäftigten im Rathaus gehören auch die Bauhofmitarbeiter und die Schulsekretärinnen dazu.

Welche Aufgaben wollen Sie nach dem Kennenlernen als Erstes anpacken?

Es gibt ein paar laufende Projekte, die mich in den ersten Wochen in Anspruch nehmen werden. Gleichzeitig geht es an die Planung des Gemeindehaushaltes fürs kommende Jahr und die mittelfristigen Ziele für die nächsten sieben Jahre.

Was für laufende Projekte sind das?

Das Größte ist die ehemalige Lessingschule. Die Gemeinde will sie verkaufen. Verschiedene Angebote und Nutzungskonzepte liegen vor. Jetzt müssen wir abwägen und eine Entscheidung treffen.

Wenn die vorgegebenen Aufgaben erledigt sind – wo wollen Sie dann eigene Schwerpunkte setzen?

Ich hoffe sehr, dass ich neben all dem, was jetzt auf mich einstürmen wird, auch eigene Ideen verwirklichen kann; die im Vorfeld der Wahl angesprochen wurden. Ich will nicht nur verwalten, sondern auch gestalten. Vor der Wahl hatte ich gesagt, dass ich die Präsentation unserer Gemeinde nach außen intensivieren möchte. Wir müssen das, was Sohland zu bieten hat – zum Beispiel drei Schulen, drei moderne Kitas, zahlreiche Vereine, attraktive touristische Angebote – deutlicher herausstellen. Ich möchte Broschüren drucken, aber auch die modernen Medien nutzen, zum Beispiel eine Präsentation auf USB-Sticks speichern, die man Leuten in die Hand drücken kann, die sich für Sohland interessieren. So ein Projekt bedarf jedoch einer guten Vorbereitung, um es erfolgreich zu gestalten.

Werden Sie die moderne Technik auch sonst stärker nutzen?

Ich bin dafür, dass Sohland einen Facebook-Auftritt bekommt. Das ist eine gute Möglichkeit, schnell Infos zu übermitteln und so können die Bürger unkompliziert mit uns kommunizieren. Wer ein Anliegen hat, kann mir auch eine E-Mail schicken.

Vor der Wahl sagten Sie , dass es in Sohland zu wenig Wohnangebote für Ältere gibt. Wie wollen Sie das ändern?

Ein konkretes Projekt habe ich nicht in der Tasche. Aber ich will mit möglichen Investoren sprechen, wie mehr altengerechte Wohnungen geschaffen werden können. Damit meine ich Angebote für Leute, die nicht ins Heim wollen, aber ein bequemes sicheres Zuhause mit viel Service.

Bald kommen Flüchtlinge nach Wehrsdorf. Wie wollen Sie für ein gutes Miteinander von Einwohnern und Asylbewerbern sorgen?

Es hat sich in unserer Gemeinde schon eine Initiative gebildet, die sich dafür engagiert. Gleich zu Beginn meiner Amtszeit will ich zu ihr Kontakt aufnehmen, um gemeinsam Ideen für ein Miteinander zu entwickeln. Ich habe die Vorstellung, die Asylbewerber gut in der Gemeinde zu integrieren, zum Beispiel in Vereinen. Aber das ist nicht Aufgabe der Verwaltung, sondern der Bürger.

Gespräch: Katja Schäfer