Von Anja Gail
Die Baken mit dem Sperrschild stehen am Montagmorgen zwar rechtzeitig an der Baustelle auf der Kreisstraße durch Sohland. Doch einige Autofahrer landen doch vor der Absperrung. Der eine oder andere wird wohl gedacht haben, dass er noch durchkommt, mutmaßt Wilfried Zinke. Nun heißt es erst mal wenden.
Der Ortsvorsteher sieht sich die Baustelle gleich am Montagmorgen an und spricht mit den Bauarbeitern von STL aus Löbau Details zur Lagerfläche für das Baumaterial ab. Inzwischen wird der Bagger von der Ladefläche eines Lasters abgeladen. Dann geht es los. Das holprige Pflaster vor dem ehemaligen Gasthaus kommt weg. Dafür wird Asphalt aufgebracht und die Entwässerung der Straße erneuert. Bis Ferienende soll alles fertig sein. Tiefe Dellen und Furchen sind hier in vielen Jahren auf der Fahrbahn entstanden. Hinzu kommt die Enge. Die Häuserfronten schließen fast lückenlos an den Straßenrändern an.
Vor der ehemaligen Kneipe unterhalb vom Kirchberg, die heute ein Wohnhaus ist, erkennt man noch den alten Eingang zur Straße zu. Hier sind die Leute früher mal rausgekommen, erzählt Wilfried Zinke. Das würde sich heute wohl niemand mehr trauen. Denn auf der Ortsdurchfahrt ist viel los. Die Kreisstraße durch Sohland führt von der Bundesstraße bei Reichenbach direkt nach Bernstadt und Schönau-Berzdorf.
Doch bis zum Ende der Herbstferien wird in der Ortsmitte erst mal gebaut. Die Straße ist an dieser engen Stelle deshalb für die nächsten knapp zwei Wochen voll gesperrt. Anders wäre das gar nicht gegangen, sagt der Landkreis. Die Ferienzeit passe da gut. So muss der Schulbus nicht umgeleitet werden. Für die Sohländer selbst steht im Dorf eine Umfahrung der Baustelle bereit. Die offizielle Route führt am Schloss Mittelhof hoch, über die Paulsdorfer- und auf der Alten Straße entlang. Die Fahrbahn ist zwar schmal. Sie verfügt aber über genug Ausweichbuchten, die man gut einsehen kann. Schon am Montagvormittag ist hier ständig jemand mit dem Auto unterwegs. Auch einige Laster und Traktoren nutzen die Straße. Aber es kommt zu keinen Behinderungen. Die Umleitung führt fast am Ortsende von Sohland runter bis zur Kreuzung nach Bischdorf und Bernstadt.
Auf mehreren Wegen kommen die Sohländer trotz Baustelle in alle Richtungen vom Dorf weg und innerorts um die relativ kleine Baustelle herum, ohne, dass sie riesige Umwege auf sich nehmen müssen. Dass das Pflaster auf der Kreisstraße vor dem ehemaligen Gasthaus jetzt wegkomme, darüber sei in Sohland auch niemand böse, sagt Wilfried Zinke. Denn die Stelle ist nicht nur holprig und äußerst eng, sondern bei Nässe oder Frost schnell auch glatt und damit gefährlich. Bei den Anwohnern klirre es schnell mal im Geschirrschrank, wenn Laster über das alte Pflaster fahren.
Obwohl der Baustellenbereich in Sohland nur 80 Meter lang ist, versucht der Landkreis den Durchgangsverkehr draußen zu halten und sehr weiträumig umzuleiten. Deshalb finden sich vielerorts Hinweisschilder auf die gesperrte Ortsdurchfahrt. Die Umleitung ist über die B 6 bis kurz vor Löbau und von dort über die S 129 in Richtung Bernstadt ausgewiesen. Von der Staatsstraße 129 gibt es mehrere Zufahrten nach Sohland. Wie und ob sich die Autofahrer und Laster daran halten, wird sich zeigen. In zwei Wochen sollen die Absperrbaken von der Kreisstraße auch schon wieder verschwunden sein.