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Sohn tritt in die Fußstapfen des Vaters

Seifhennersdorf. Der Orthopädie-Schuhmacher Hendrik Berndt führt eine Familientradition fort.

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Von Angelika Dornich

Wenn es volkstümlich heißt, der Sohn tritt in die Fußstapfen des Vaters, könnte man es bei Familie Berndt in doppeltem Sinne werten“, sagt die Seifhennersdorfer Bürgermeisterin Karin Berndt. „Orthopädie-Schuhmachermeister Hendrik Berndt hat nun die Abdrücke und Schuhe übernommen und leitet das Geschäft des Vaters weiter.“ „Wir haben eine lange Tradition“, sagt Senior Hans-Ekkehard Berndt. Sein Großvater Bruno war schon in der Schuhbranche tätig. „Und mein Vater gründete 1929 die Schuhgroßhandlung Gerhard Berndt.“ Die längste Zeit war diese an der Arno-Förster-Straße ansässig. Parallel dazu führte in den 50er Jahren Mutter Gertrud ein Einzelhandelsgeschäft an der Nordstraße/Ecke Wollmannberg. Als Gerhard Berndt 1958 verstarb, führte sie den Großhandel weiter. Sohn Hans-Ekkehard lernte von 1956 bis 1959 Schuhmacher und legte noch vor seinem 20. Lebensjahr die Meisterprüfung ab. 1963 stieg er mit ins elterliche Geschäft ein, wurde nur zwei Jahre später Geschäftsführer und 1971 Inhaber.

Private waren die Ausnahme

Das war damals schon etwas Besonderes. „Denn in der DDR gab es insgesamt nur drei private Schuhgroßhandlungen, vorwiegend waren sie staatlich“, berichtet der jetzt 64-Jährige. Der Versand erfolgte in der ersten Etappe auf ganz traditionelle Weise. Der damalige Seifhennersdorfer Spediteur Willy Elßner brachte mit seinem Pferdegespann auch die Pakete von Schuh-Berndt zum Bahnhof. „Wir belieferten Kommissionshändler wie HO- und Konsumgeschäfte in ganz Ostsachsen, aber auch bis Wolgast und Greifswald“, erzählt Hans-Ekkehard Berndt. Nach der Wende büßte er vor allem durch die Misere des Konsums Ostsachsens erheblich ein. Und schließlich gab er 1997 den Großhandel ganz auf. Dafür eröffnete er gemeinsam mit seiner Frau Hildegard, die ihm schon immer mithalf, das Schuhhaus Berndt. Mittlerweile wuchsen auch die vier Kinder Grazia, Hendrik, Patrick und Patricia heran. Die Söhne Hendrik und Patrick eiferten dem Vater nach und wurden beide Orthopädie-Schuhmachermeister. Patrick Berndt (30) leitet in einem Stuttgarter Sanitätshaus die entsprechende Abteilung. Hendrik Berndt lernte in der ehemaligen PGH Orthopädie-Schuhtechnik in Görlitz. „Ich hatte dann das Glück, 1993 die Meisterprüfung beim Innungsobermeister Herbert Weimert absolvieren zu können“, sagt der jetzt 36-Jährige. Bis Anfang 2001 arbeitete der junge Meister dort. Dann eröffnete er seine eigene Firma für Orthopädie-Schuhtechnik in der Löbauer Johannisstraße. Ihm zur Seite stehen dort seine Lebenspartnerin Angela Jeschke und Orthopädie-Schuhmacher Jens Noack. Seit Jahresanfang leitet Hendrik Berndt nun auch das Schuhhaus in Seifhennersdorf.