Von Wolfgang Schmidt
Der Goldbacher Dietmar Pscheidt beobachtet und dokumentiert seit mehr als einem Jahrzehnt das „Wetter“ in und um seinen Ort. Dabei hält er die Temperaturen und die Niederschlagsmenge ebenso fest wie die Bewölkung.
Jetzt hat er den Sommer 2006, der festgelegt ist vom 1. Juni bis zum 31. August jedes Kalenderjahres, mit seinen meteorologischen Auffälligkeiten ausgewertet.
Das Interessanteste: Die Temperaturwerte des „Rekordsommers“ 2003 wurden diesmal nicht erreicht. Diesmal lag die mittlere Temperatur bei 18,9 Grad Celsius und das sind 0,6 Grad weniger als vor drei Jahren. Selbst der „Hochwassersommer“ 2002 war noch geringfügig wärmer. „Indes das Extreme des 2006er Sommers war das große Monatsmittel Juli von 22,6 Grad (!) sowie die lange Trockenheit mit nur einem Millimeter Niederschlag“, ergänzt der Hobby-Meteorologe.
Schwitzen bei 35 Grad
In weiterer Auswertung stellte Dietmar Pscheidt vergleichend mit dem Jahr 2003 fest, dass es sogar zwei Sommertage weniger, dafür aber neun heiße Tage mehr gab. Bei Sommertagen, diesmal waren es 44, muss das Tagesmaximum mindestens 25 Grad betragen und bei heißen Tagen müssen es mindestens 30 Grad Celsius sein. Für die Goldbacher, am Standort der Pscheidtschen Messstation im Oberdorf, wurde am 20. Juli mit 35 Grad die höchste Temperatur ermittelt. In Bischofswerdas Innenstadt dürfte dieser Wert an jenem Tag noch übertroffen worden sein.
Der Monat August wiederum mit dem Monatsmittel von 16,5 Grad, genau wie im Vorjahr, sorgte für einen Ausgleich in der Natur. Verantwortlich dafür macht Dietmar Pscheidt – wissenschaftlich-meterologisch gesehen – den Verlauf des Jetstreams, wo sich Mitteleuropa im Juli in einem Wellenberg als „Hochdruckrücken“ und im August in einem Wellental als „Tiefdruck-Trog“ befand.
Jedes Wetter – auch mit extremen Werten – kann in unseren geografischen Breiten auftreten. Sicher gibt es Tendenzen wie der Rückgang der Niederschläge östlich der Elbe oder die in den letzten Jahrzehnten sich abzeichnenden milderen und schneeärmeren Winter. „Daraus einen baldigen und bedrohlichen Klimawandel abzuleiten, ist übertrieben und ich betrachte die Daten derzeit eher zurückhaltend“, so Dietmar Pscheidt. Die Natur gleicht es wieder aus, ist seine Erkenntnis.
Wöchentlich einmal, nämlich mittwochs, während der Frühnachrichten 7.30 Uhr des Dresdner Rundfunkstudios im Mdr, werden die aktuellen Lufttemperaturen von „Goldbach bei Bischofswerda“ im regionalen Wetterbericht eingearbeitet, die Dietmar Pscheidt 15 Minuten vorher abgelesen und dem Sender mitgeteilt hat.