Von Anja Weber
Das Deutsche Rote Kreuz will jeweils für zwei Wochen abwechselnd die Kindergärten in Hinterhermsdorf, Saupsdorf und Lichtenhain schließen.
„Als Arbeitgeber sind wir verpflichtet, unseren Mitarbeitern ihren Urlaubsanspruch zu gewährleisten“, sagt Martin Jenemann, der Chef des DRK. Beschlossen ist zwar noch nichts, aber die Idee wird derzeit heiß in der Gemeinde diskutiert. Vor allem auch deshalb, weil sich die Eltern übergangen fühlen. „Wir fordern mehr Informationen darüber, wie sich der Betreiber die Schließzeiten vorstellt, also auch darüber, wie unsere Kinder in dieser Zeit betreut werden“, sagt die Lichtenhainerin Andrea Reimann. Ein konkretes Konzept, dass er den Eltern vorstellen kann, hat DRK-Chef Jenemann aber noch nicht in der Tasche. Das soll erst in den nächsten Tagen ausgearbeitet werden. „Bislang sind das alles nur Ideen, über die wir sprechen wollen“, sagt er.
So muss unter anderem geklärt werden, in welcher Einrichtung die Kinder während der Schließzeiten jeweils betreut oder wie sie transportiert werden könnten. Unklar ist auch, welches Personal die Kinder dann betreut und wie das Ganze dann finanziert wird. Bei den Eltern stößt die Idee des DRK bislang auf wenig Zustimmung. „Ich sehe die Schließzeiten nicht ein, weil doch der Urlaub von den Erzieherinnen bisher auch genommen werden konnte“, sagt die Lichtenhainerin Arlett Hempel.
Sie schlägt dagegen vor, dass die Eltern ihren Urlaub im Kindergarten einreichen und danach der Urlaubsplan für die Erzieherinnen aufgestellt wird. Das wäre viel zu kompliziert, sagt Martin Jenemann. Manche Eltern befürchten auch, dass sich ihr Nachwuchs so schnell weder an die neue Umgebung noch an die neuen Erzieherinnen gewöhnt.
Aber nicht nur die Eltern stehen den Plänen des DRK skeptisch gegenüber. Die Gemeinderäte befürchten unter anderem, dass die Betreuungsqualität darunter leidet. Isolde Werner (Unabhängige Wählervereinigung Ottendorf) beispielsweise lehnt die Schließzeit generell ab. „Uns erschließt sich derzeit überhaupt nicht der Sinn, weshalb die Kindergärten nun plötzlich im Sommer schließen sollen“, sagt sie. Und Dominique Weidensdörfer (Unabhängige Wählervereinigung Ottendorf) kritisiert, dass der Aufwand für die Eltern viel zu hoch sei.
Auch ihn ärgert, dass der Betreiber bislang noch kein konkretes Konzept auf den Tisch gelegt hat. Das will Martin Jenemann in den nächsten Tagen tun. „Wir wollen auf jeden Fall nicht ohne die Eltern entscheiden. Deshalb werden wir unsere Vorschläge auch mit ihnen besprechen“, sagt der DRK-Chef. Dazu sollen in allen Einrichtungen Elternversammlungen stattfinden. Dass die Schließzeiten kommen, daran lässt Martin Jenemann keinen Zweifel. „Wir werden sie aber möglicherweise noch nicht im nächsten Jahr, sondern erst 2009 durchsetzen können, weil die Zeit zur Vorbereitung nicht mehr ausreicht“, sagt Jenemann. Für Arlett Hempel steht inzwischen schon fest: „Wenn der Kindergarten in Lichtenhain, für den wir angemeldet sind, eine Schließzeit hat, werde ich dann auch nur das halbe Elterngeld bezahlen“, sagt sie.