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Sonnenschein, Benzinduft und knatternde Motoren

„Das ist eines der ersten Exemplare dieser Maschine überhaupt.“ Stolz präsentiert Daniel Röhrig aus Streumen seine funkelnagelneue „Suzuki GSXR“ im schicken Blau. Dieses Motorrad ist der Renner beim 12. Bikertreffen in Strehla.

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Von Peter Noack

„Das ist eines der ersten Exemplare dieser Maschine überhaupt.“ Stolz präsentiert Daniel Röhrig aus Streumen seine funkelnagelneue „Suzuki GSXR“ im schicken Blau. Dieses Motorrad ist der Renner beim 12. Bikertreffen in Strehla. „Acht Jahre fahre ich schon Rennen um den ADAC-Junior-Cup. Mit meiner neuen 182-PS-starken Suzuki habe ich erheblich bessere Chancen. Los geht‘s am 11. Mai mit dem ersten Training im tschechischen Most“, frohlockt der 21-Jährige, der den Motorradkorso anführen durfte. Die Strehlaer Elbwiese am Bootshaus ist einmal im Jahr das Mekka für Biker. Bei herrlichstem Sonnenschein werden die auf Hochglanz polierten Motorräder bestaunt. Ab und zu heult ein Motor auf. Der Lärm gehört dazu. „Leis ist Scheiß“ steht auf einem Sticker, mit dem eine schwarzglänzende Chopper-Maschine verziert ist. Gleich entwickeln sich die so genannten „Benzingespräche“ .

Mit dem kuriosesten Fahrzeug ist Heiko Ruf aus Leonberg bei Stuttgart angereist. Sein Bierkasten-Minibike ist Marke Eigenbau. „Für diese Fahrzeuge gibt es strenge Richtlinien. Motor und Getriebe müssen in einem Bierkasten untergebracht werden. Meine Konstruktion wird von einem 70 ccm-Rasenmähermotor angetrieben und schafft 40 Sachen. So schnell fahre ich aber damit nicht, weil die Maschine dann schnell ins Schlingern kommen kann“, dämpft er die Euphorie der umstehenden Schaulustigen. Für zwei Bierflaschen ist im Gefährt noch Platz geblieben.

Organisiert haben dieses Spektakel die Strehlaer Motorradfreunde. Heiko Zscheile ist der Chef der 1990 gegründeten Bikergilde. „Es hat sich rumgesprochen. Biker aus Eisenach, Suhl, Leipzig, Lübben und Dresden sind hier, und das macht uns natürlich stolz. Übrigens haben die Männer das erste Mal das Tauziehen gegen die Dallwitzer Biker gewonnen. Ein historischer Sieg“, jubelt der 36-jährige Strehlaer. Nur acht Mitglieder gehören zu den Strehlaer Motorradfreunden. Dirk Schadel hat das Kugelstoßen gewonnen: „Ich bin Dachdecker. Vielleicht ist das die sportliche Voraussetzung“, lacht er. „Ein Freund hat mich vor sechs Jahren mit hierher gebracht, und ich finde das toll.“

Das zweite Mal ist Silke Zschech mit ihrer „Suzuki VS 800“ dabei. „Es hat mir im vergangenen Jahr viel Spaß gemacht, und ich wollte unbedingt wieder hier sein. Allerdings bin ich auch Mutti und muss das alles unter einen Hut bringen. Ab und zu geht es schon mal“, meint die blonde Dresdnerin verschmitzt.

Ein dreifaches „Hub-Raum“ johlen die Strehlaer Sieger lauthals und kommen mächtig in Feierstimmung. Uwe Krautwald setzt noch einen drauf, als er das „Bull-Riding“ gewinnt. Zwei Minuten und 59 Sekunden hält er sich im Sattel der wilden Stier-Attrappe. Ja, was Biker alles können.

Das Personal um „Linden-Chef“ Frank Rehm hat alle Hände voll zu tun, die durstigen Kehlen im rappelvollen Festzelt zu bedienen. Die Band spielt rockig zu einer zünftigen Bikerparty auf. Unter den Feiernden ist Harry Zippel. Mit 71 Jahren ist er der älteste Motorradfreund bei diesem Meeting. Mit seiner „Yamaha“ ist er aus Bad Düben angereist. Eine Altersgrenze gibt es also in der Biker-Gilde offenbar nicht.