Von Ulrike Körberund Torsten Oelsner
Als ein Silvester ohne negative Superlative wurde der Jahreswechsel in der Rettungsleitstelle des Kreises in Meißen wahrgenommen. Insgesamt mussten Krankenwagen 21-mal zu so genannten Rettungseinsätzen ausrücken, sagte Ingo Bernhardt, der gestern Dienst hatte. Dabei handele es sich allerdings nicht zwangsläufig um die Rettung von Schwerverletzten.
„Das sind oft Knalltraumata, wenn ein Knaller zu nah gezündet wurde oder kleinere Hautverbrennungen“, sagte Peik Motze, Unfallchirurg am Radebeuler Krankenhaus. In seinem Bereich sei es „sehr ruhig“ gewesen. Mehr zu schaffen mache da das gegenwärtige Wetter. In den letzten Tagen seien zahlreiche Menschen eingeliefert worden, die aufgrund der Glätte gestürzt waren. Brüche der Arme und der Sprunggelenke kamen dabei sehr häufig vor, so Peik Motze.
Das Wetter hält auch die Beschäftigten der Straßenmeisterei Meißen auf Trab. „Insgesamt haben wir in den letzten Tagen 115 Tonnen Salz gestreut“, sagte Michael Moritz auf Nachfrage der SZ. Es habe zwar mehr geschneit als im vergangenen Jahr um diese Zeit, aber zum Glück nicht so geweht. Es mussten keine Strecken gesperrt werden, so Moritz. Problematisch sei die Dauer des Schneefalls gewesen. So habe der Räumdienst bei seinen Fahrten zwangsläufig das zuvor gestreute Salz mit dem Neuschnee an den Rand schieben müssen.
Richtig wirksam werde das Tausalz erst bei einer Temperatur um die null Grad herum, so Moritz. Zudem habe in den letzten Tagen der Verkehr gefehlt, der auf der Fahrbahn für Reibung und damit Wärme sorge.
Wenn es jetzt wie angekündigt wärmer werden sollte, dürfte es mit der Befahrbarkeit der Straßen keine Probleme geben, es sei genügend Salz ausgebracht. In Coswig leistete der städtische Winterdienst am letzten Tag des Jahres ganze Arbeit. „Von 20 Uhr an war der Baubetriebshof und die Firma Nehlsen im Einsatz, um die Straßen zu streuen“, sagte der Leiter des Coswiger Baubetriebshofes, Wolfgang Lauterbach. Am ersten Tage des Jahres machten sich seine Mitarbeiter wieder auf die Piste. „Gegen 11 Uhr beendeten wir unseren Einsatz, weil alles abgestreut war.“
Doch jetzt heißt es Ärmel hoch und aufgeräumt für die Coswiger und die Meißner. Denn seit dem 1. Januar fegen die Baubetriebshöfe den Silvesterdreck und die verpufften Böllerreste wieder weg. Auch die „Kollateralschäden“ der Knallerei halten sich in Grenzen. In Coswig brannte lediglich ein Container, der nach Feuerwehrangaben „günstig“ steht, sprich unbeobachtet. „Nicht mal ein explodierter Briefkasten wurde uns bisher gemeldet“, sagte Steffen Bräuer vom Meißner Ordnungsamt. Für Steffen Bräuer war die Silvesternacht „erstaunlich“ ruhig.
Von einer Nacht ohne weitere Vorkommnisse spricht auch Polizeihauptkommissar Hartmut Salzmann von der Polizeidirektion Riesa. „Weder Schlägereien noch Unfälle, die auf Silvester zurückzuführen sind, passierten“, sagt Salzmann. „Mal ist einer ausgerutscht, mal mussten Streitigkeiten geschlichtet werden oder die Beamten rückten aus, wenn es Beschwerden über Ruhestörung zu vorgerückter Stunde gab. Alles in Allem normale Polizeieinsätze.“
Wirklich Aufregendes ereignete sich in der Silversternacht nur im Meißner und Radebeuler Kreiskrankenhaus – auf der Entbindungsstation. Zwischen den Salutschüssen zum neuen Jahr ließ Sophie ihren ersten Schrei los. 0.44 Uhr war das Baby geboren. Das erste 2003 im Landkreis. Im Meißner Kreiskrankenhaus kam sie zur Welt. Mama Kaja Schulze ist wohlauf und überglücklich, den Matz bald mit nach Hause nehmen zu können.
1.29 Uhr konnte dann auch Jaqueline Kotter aus Weinböhla ihr erstes Kind in den Armen halten. Kevin heißt der kleine Mann. Und in Radebeul blinzelte um 8 Uhr als Erste im neuen Jahr Amélie ihre Mama Anna Krebs an.