Sparkasse entlastet Millionen-Guthaben

In der Corona-Pandemie ist das Geld in vielen Unternehmen knapp. Gerade in der industrienahen Wirtschaft, so berichtet der Görlitzer Unternehmer Helmut Goltz, sind die Aufträge rapide gesunken, im Handwerk und bei den Dienstleistungen erwartet das Goltz, der in der Mittelstandsvereinigung der CDU/CSU mitwirkt, mit Zeitverzögerung.
Um den Unternehmen nicht weitere Liquidität zu entziehen und deren Zahlungsfähigkeit dadurch zu schmälern, reagiert jetzt auch die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien. Sie erlässt ihren Kunden das Verwahrentgelt. Das erhebt die Sparkasse bei großen Vermögen auf Konten und reicht dadurch die Strafzinsen an die Kunden weiter, die das Kreditinstitut wiederum für diese Summen an die Bundesbank zahlen muss. Also eine Art Negativzins.
Bislang erhob die Sparkasse dieses Verwahrentgelt, wie Sprecherin Bettina Richter-Kästner mitteilt, bei Großkunden mit Guthaben ab einer Million Euro. Nun verzichtet die Sparkasse bei Bestandskunden auf die Verwahrentgelte für Guthaben auf Girokonten und Tagesgeldern bis zum 31. Dezember 2020.
Die Entlastung betrifft nur Bestandskunden. Die Sparkasse hat wie andere Institute kein Interesse daran, dass Neukunden mit Millionen-Guthaben kommen, die sie nur auf dem Konto liegen lassen, um die Negativzinsen bei anderen Banken zu umgehen. Ein solches Verschieben von hohen Guthaben durch Institutionen, die hohe Geldsummen auf dem Konto liegen haben müssen, lag wegen der Flucht vor Niedrigzinsen eine Weile sehr im Trend. Die Volksbank/Raiffeisenbank Niederschlesien hatte deswegen vor Jahren ebenso einen Niedrigzins beziehungsweise ein Verwahrentgelt auf hohe Guthaben eingeführt, ohne dass es damals angewandt werden musste: Allein die Ankündigung schreckte potenzielle Interessenten ab.
Da es die Sparkasse als eine ihrer Hauptaufgaben ansieht, für ihre Kunden da zu sein und ihnen zur Seite zu stehen, wählte sie jetzt diesen Weg.