Von Kathrin Krüger-Mlaouhia
Der Vorsitzende eines Großenhainer Vereins stutzte dieser Tage, als er sich die Auszüge des Vereinskontos anschaute. Da waren zwei Abbuchungen vermerkt, die er nicht zuordnen konnte. Zwei Firmen, darunter eine tschechische, hatten zusammen etwas weniger als 200 Euro abgezogen. Nach gründlicher Prüfung buchte der Vereinschef die Summen zurück und informierte das Kreditinstitut – die Sparkasse Meißen. Dort wird man jetzt bei der Polizei Anzeige wegen betrügerischer Lastschriften erstatten.
Die Kontonummer des Vereins ist nicht gerade geheim, weil sie auch schon für Spendenzwecke veröffentlicht wurde. Wie konnten die offensichtlichen Betrüger aber eine Abbuchung ohne Erlaubnis erreichen? Ralf Krumbiegel von der Sparkasse Meißen erklärt, was wahrscheinlich passiert ist: „Bei Lastschriften wie in diesem Fall ermächtigt der Zahlungspflichtige den Zahlungsempfänger, bestimmte Geldbeträge von seinem Konto abzubuchen.“ Es sei technisch möglich, diese Ermächtigung auch ohne das Einverständnis des Kontoinhabers hinzubekommen. „Deshalb hat die Sparkasse Meißen schon längere Zeit bestimmte Sperren eingebaut“, so Krumbiegel.
Vorgang erfolgt automatisch
Dennoch sei an dem beschriebenen Vorgang weder die Bank des Zahlenden noch die des Empfängers direkt beteiligt. Die Zahlungen erfolgen per Datenträgeraustausch, also automatisch. „Auf Grund dieses anonymen Vorganges hat der Zahlungspflichtige aber die Möglichkeit, bis zu sechs Wochen die Buchung rückgängig zu machen“, sagt Ralf Krumbiegel. Eine Bank darf dann den Betrag nicht noch einmal einziehen, ohne einen neuerlichen Kundenauftrag zu besitzen.
Der Vereinsvorsitzende hat also genau richtig gehandelt. Obwohl solche Fälle unberechtigter Lastschriften laut Krumbiegel im Bereich der Sparkasse Meißen äußerst selten passieren, müsse jeder Kontoinhaber seine Auszüge regelmäßig abrufen bzw. abholen und prüfen. „Wenn die Frist von sechs Wochen verstrichen ist, kann die Rückbuchung nicht mehr ausgeführt werden“, warnt er. Der Großenhainer Verein ist derzeit der einzige Sparkassenkunde, dem das passiert ist. „Andere gleichartige Fälle sind mir derzeit nicht bekannt“, versichert Ralf Krumbiegel.