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Spaß beim Großenhainer Jugendsommer

Schon hat sich das Aussehen des Berliner Tunnels durch Jugendliche verändert. Selbst der MDR interessiert sich für Sachsens größtes Graffiti-Projekt.

Von Kathrin Krüger
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Victoria und Marc Tuckermann bereiten ein Bild für die Wand vor zum Thema "verrückte Stadt".
Victoria und Marc Tuckermann bereiten ein Bild für die Wand vor zum Thema "verrückte Stadt". © Kristin Richter

Großenhain. "Radfahrer absteigen bitte!" heißt es derzeit im Fußgängertunnel an der Wildenhainer Straße. Zwölf Jugendliche und einige Erwachsene haben Pinsel und Spraydosen in der Hand, um der Bahnunterführung ein frisches Gesicht zu geben. Die ursprüngliche Gestaltung ist zu weiten Teilen nach einer Woche bereits hinter frischer Fassadenfarbe verschwunden. Nach vier Wochen soll der ganze Tunnel erneuert sein.

Anthony (15) hat sich mit einem Schriftzug seines Namens "Tonay" schon einen guten Platz bei Sachsens derzeit größtem Graffitiprojekt verschafft. Die Schrift sieht aus wie eingemeißelt. Stolz kann Anthony dem MDR-Team um Reporter Robert Mönch erzählen, dass er schon acht Jahre bei solchen Sachen mitmacht. "Ich find das gut", meint der talentierte Junge. Natur und Umwelt sollen zur Geltung kommen. "Draußen die Landschaft, im Tunnel das Grau", ergänzt Sebastian Bieler, der künstlerische Leiter. 

Anthony (M.) steht dem MDR-Sachsenspiegel-Team Rede und Antwort.
Anthony (M.) steht dem MDR-Sachsenspiegel-Team Rede und Antwort. © Kristin Richter

An den Wänden kleben Zettel mit Hinweisen auf das, was hier bisher zu sehen war. Die Teilnehmer des Jugendsommers wollen die Motive, die vor zehn Jahren gemalt wurden, wieder aufnehmen: die bunte Stadt, die Großenhainer Geschichte, auch was zum Thema Feuerwehr. Cecilia und Lana, beide 14, malen mit dem Pinsel ein Pilzstillleben. "Kämpft euch mal bitte durch die Vorzeichnung durch", meint Sebastian Bieler. Auch Bäume entstehen. Und manchmal tanzen die Mädchen zur Musik, die im Hintergrund läuft.   

17 Kinder haben sich für die kommende Woche bei Streetworker Raimo Siegert angemeldet. Sie können auch was ganz anderes machen: zum Beispiel Geocaching. Franziska Schmidt vom Familienzentrum der Diakonie und die Kinder Kjell und Fabiola sind schon den "Geheimnissen im Stadtpark" auf der Spur gewesen. Zehn Caches haben sie mit Quizaufgaben gefunden, zwei Stunden waren sie im Grünen unterwegs. Dabei ist ihnen zum Beispiel klar geworden, wie die Mückenschänke zu ihrem Namen gekommen ist. "Klar hat's Spaß gemacht", sagt Kjell wie aus der Pistole geschossen. 

Cecilia und Lana lassen sich von Sebastian Bieler die Umrisse ihres Motivs vorzeichnen.
Cecilia und Lana lassen sich von Sebastian Bieler die Umrisse ihres Motivs vorzeichnen. © Kristin Richter

Johann (9) lernt bei Medienprofi Christian Stelzner, wie man einen coolen Film von den Workshops dreht. Mit seinem Handy hat der Wildenhainer die Graffitiarbeiter aufgenommen, jetzt will er das auf einen Laptop überspielen. Am Ende soll eine schöne Dokumentation entstehen. Auch der Trendsport oben auf dem Straßenstück kurz vor den Bahnschienen wird sicher festgehalten.

Hier fahren Franzi Reinhardt vom Sprungbrett e. V. und Alexander Ehrke vom Roll-Laden-e. V. mit Kindern und Jugendlichen Skateboard. "Wir haben extra eine Rampe dafür gebaut", erklärt Alexander Ehrke. Auch für den elfjährigen Iven ist das ein Anziehungspunkt. Wer kein Skateboard hat, könnte sich hier eins ausleihen. "Ab Sonnabend ist auch der Jugendclub Downstairs im Alberttreff wieder geöffnet", wirbt Ehrke. Für den 7. August kündigt er einen Skater-Workshop am Tunnel an, der an diesem Tag dann ganz neu bemalt sein soll. 

Franziska Schmidt hat mit ihren Kindern Fabiola (r.) und Kjell eine Geocaching-Tour durch den Stadtpark unternommen.
Franziska Schmidt hat mit ihren Kindern Fabiola (r.) und Kjell eine Geocaching-Tour durch den Stadtpark unternommen. © Kristin Richter
Iven (l.) und Franzi Reinhardt auf der kleinen Skaterbahn oberhalb des Tunnels. Am 7. August soll hier ein Workshop stattfinden.
Iven (l.) und Franzi Reinhardt auf der kleinen Skaterbahn oberhalb des Tunnels. Am 7. August soll hier ein Workshop stattfinden. © Kristin Richter

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