Von Stephan Klingbeil
Bei der Wilsdruffer Firma Wackler Spedition und Logistik und ihren Kunden spürt man noch nichts von der jüngst vorhergesagten Wirtschaftsflaute. Im Gegenteil. Man will dort bald expandieren. Laut Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung wird die Euro-Krise die deutsche Wirtschaft im ersten Halbjahr ausbremsen. Waren es 2011 noch drei Prozent Wachstum, rechnet man mit 0,6 Prozent für dieses Jahr.
Wackler sieht dem gelassen entgegen. Die Geschäfte hätten zwar 2011 noch besser laufen können, waren laut Niederlassungsleiter Markus Hecker aber alles andere als schlecht. Noch immer werden reichlich Waren abgeholt, gelagert, auf Lkws verteilt und geliefert. Dafür sorgen fast 140 Mitarbeiter, die für Wackler in Wilsdruff tätig sind.
Und vor Kurzem stand auch noch ein 100-jähriges Jubiläum ins Haus. Am 9.Februar 1912 hatten die schwäbischen Fuhrunternehmer Johannes Schwarz, Georg Schwarz und Carl Friedrich Jäger den Fuhrbetrieb der Wackler-Witwe Friederike in Göppingen für 150000 Mark gekauft. Daraus ging die Schwarz-Gruppe hervor. Dazu gehört unter anderem auch noch heute Wackler, dessen Jahresumsätze 2010 bei 74Millionen Euro lagen.
Neues Rückhaltebecken geplant
Vor zirka vier Jahren hatten sich die Logistiker an der Hühndorfer Höhe niedergelassen. Eine knapp 6000 Meter große Lagerhalle entstand wenige Meter entfernt von der A4. Hinzu kamen angemietete Außenlager. Langjährige Bestandskunden seien so gewachsen, dass eigene Lager nicht mehr ausreichten. Deshalb soll möglichst bis zum Herbst auf dem Gelände nebenan eine große Lagerhalle entstehen.
Auf einer der bislang letzten freien Flächen in dem Wilsdruffer Gewerbegebiet Hühndorfer Höhe will Wackler bauen. Die noch nicht vermessene Teilfläche ist über 24100 Quadratmeter groß. Die letzte Rate für die nicht näher benannte Kaufsumme soll laut Rathaus bis Juni gezahlt werden. Die Planungen für den Ausbau sind zwar noch nicht ganz abgeschlossen, der Bauantrag wurde jedoch vorige Woche eingereicht. Im März sollen die Verhandlungen mit der Stadt und die Detailplanungen abgeschlossen sein.
Dabei geht es um weitere Erschließungsanlagen an der Hühndorfer Höhe, um ein Regenrückhaltebecken und zusätzliche Zufahrten für die errichteten Anlagen. Das neue Becken soll zirka 500 Kubikmeter groß sein und gleichzeitig als Löschwasseranlage dienen. Um anfallenes Niederschlagswasser abgedrosselt in die Wilde Sau leiten zu können, soll außerdem das bestehende Becken neben der ebenso an der Hühndorfer Höhe ansässigen Firma Beiselen erweitert werden.
„Wir sind in der Pflicht, dort nach Zahlung eine ordnungsgemäße Erschließung zu gewährleisten“, erklärt Bürgermeister Ralf Rother (CDU). Dazu gehören neben Ver- und Entsorgungsleitungen auch Neu- und Ausbau der Regenrückhaltebecken. Letzteres sei erforderlich wegen der Höhenlage des Wackler-Areals und der wahrscheinlichen Regenmengen dort.
110000 Euro für Erschließung
Um die Bauvorhaben für die Erweiterung der Logistiker auf jeden Fall finanziell abdecken zu können, hat der Stadtrat vor Kurzem einer außerplanmäßigen Ausgabe zugestimmt. Denn die Kosten waren nicht im aktuellen Haushaltplan verankert worden. 97500 Euro sind dabei als Baukosten veranschlagt worden, etwa 11700 Euro würden für die Planung hinzukommen. Das Geld soll mit überplanmäßigen Einnahmen aus Grundstückverkäufen aufgebracht werden.
„Es kann aber noch zu Änderungen kommen, wahrscheinlich wird es weniger kosten“, heißt es aus dem Rathaus. „Denn die Anträge auf wasserrechtliche Genehmigung sind noch nicht entschieden und die Planung für den Hallenbau ist noch nicht ganz abgeschlossen.“
Naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen seien bei der Rechnung noch nicht berücksichtigt worden. Wackler zahle dafür jedoch einen pauschalen Zuschuss.