Ulli Schönbach
In meinem Portemonnaie steckt eine kleine Karte gleich hinter dem Führerschein: mein Organspendeausweis. Er steckt dort erst seit wenigen Monaten, und es war ein merkwürdiges Gefühl, meine Unterschrift unter einen Satz zu setzen, der mit den Worten beginnt: „Ich gestatte, dass nach der ärztlichen Feststellung meines Todes …“ Wer denkt schon gern über das eigene Ende nach. Auch lässt sich der Gedanke nicht fortschieben, dass beim Thema Organspenden in der Vergangenheit nicht alles so sauber zugegangen ist, wie es sollte. Die Manipulation von Wartelisten hat das Vertrauen erschüttert. Die Zahl der Organspender ist dramatisch zurückgegangen.
Aber steckt hinter dieser Entscheidung auch immer ein gründliches Nachdenken? Sind Negativmeldungen nicht auch ein willkommener Anlass, ein unangenehmes Thema auszublenden?
Die Folgen für die Betroffenen sind verheerend. Für Menschen mit lebensbedrohlichen Herz- oder Lebererkrankungen ist eine Organspende oft die letzte Hoffnung. Für Dialyse-Patienten bedeutet sie die Erlösung von jahrelangen Leiden und die Rückkehr in ein normales Leben. Sie alle haben nicht nur unser Mitgefühl, sondern unsere Hilfe verdient, wenn wir helfen können. Ein Organspendeausweis passt in jedes Portemonnaie.