Spieglein, Spieglein an der Straße

Roßwein. Wer mit dem Auto von der Deponie Hohenlauft kommend auf die Staatsstraße in Richtung Roßwein einbiegen will, braucht Argusaugen, oder eine gut funktionierende Halswirbelsäule.Der Verkehrsspiegel, der dort zur besseren Orientierung steht, ist total blind. Auf der Hauptstraße herannahende Fahrzeuge sind mit viel Glück nur schemenhaft zu erkennen. Auf der sicheren Seite sind Autofahrer deshalb, wenn sie sich langsam an die Einmündung vortasten und weit nach links schauen.
Der Verkehrsspiegel steht zwar an einer Staatsstraße, für deren Unterhaltung eigentlich der Landkreis Mittelsachsen zuständig ist. Ausschlaggebend ist allerdings nicht an welcher Straße, sondern für welche Straße er aufgestellt worden ist. „Das ist in diesem Fall die kommunale Straße aus Hohenlauft“, erklärt Roßweins Hauptamtsleiterin Michaela Neubert. „Somit fällt die Zuständigkeit der Stadt Roßwein zu.“
Den blinden Spiegel will die Verwaltung nun schnellstmöglich tauschen lassen. Von heute auf morgen funktioniert das allerdings nicht. Der Bauhof legt sich die in der Anschaffung nicht gerade preiswerten Spiegel nicht aufs Lager. „Wir müssen erst eine Bestellung auslösen“, so die Hauptamtsleiterin.
Immer wieder zerschlagen
Ähnlich verhält es sich mit einem weiteren Verkehrsspiegel, der an der kleinen Bahnunterführung in Richtung Wanne-Siedlung steht. Dieser ist schon seit Monaten defekt und das nicht zum ersten Mal. Schon jahrelang ist der Spiegel offenbar immer wieder zerschlagen worden, kurz nachdem er erneuert worden war. „Es ist sehr schade, dass so etwas nicht wertgeschätzt wird“, so Michaela Neubert. Dennoch soll auch dieser Spiegel baldmöglichst ausgewechselt werden.
Seine Berechtigung hat er an dieser Stelle auf jeden Fall, denn die Einmündung ist für Autofahrer, die aus der Unterführung kommen, nur sehr schwer einzusehen. Da die Unterführung selbst sehr schmal ist und nur jeweils von einem Auto befahren werden kann, ist der Spiegel auch für diejenigen Fahrzeugführer hilfreich, die aus Richtung Wannesiedlung kommen und in den Tunnel hineinfahren wollen.
Spiegel nicht unumstritten
Unter Verkehrsexperten sind die Spiegel im Übrigen nicht unumstritten. Kritiker meinen, sie könnten den Verkehrsteilnehmern Sicherheit nur vortäuschen. In der Straßenverkehrsordnung sind die Spiegel nicht als Verkehrszeichen deklariert. „Sie sind Mittel mit unterstützender Wirkung an unübersichtlichen Stellen, jedoch keine amtlichen und von der Verkehrsbehörde anzuordnenden Verkehrszeichen oder Verkehrseinrichtungen“, erklärt André Kaiser von der Pressestelle des Landratsamtes Mittelsachsen.
Die Verkehrsbehörde stimmt gemeinsam mit der Polizei der Aufstellung nur zu. Damit sollen zudem Schäden an den Anlagen und Sichtbehinderungen, die durch einen Spiegel entstehen könnten, ausgeschlossen werden. „Wir können an unseren Straßen selbst Spiegel aufstellen, die Polizei muss aber die Notwendigkeit anerkennen und das Landratsamt grünes Licht geben“, ergänzt Michaela Neubert.