Wieder fit fürs Fitnessstudio?

Der Montagvormittag gehört dem Sport. Jetzt wieder. Erika Zimmer und Ingeborg Langsch aus Pirna gehören zu den Ersten, die ihren Rhythmus wiedergefunden haben. Die beiden Pirnaerinnen sporteln seit über 20 Jahren in der Sport- und Therapielounge in Heidenau. Sie sind seit ihrem letzten Fitnessstudio-Besuch im März viel Fahrrad gefahren, dazu kam Bewegung im Garten. „Aber hier in Gemeinschaft und mit den Geräten, das ist doch was anderes.“ Wie wird es sein, das erste Mal nach zwei Monaten und unter neuen Bedingungen? Ich will es zusammen mit ihnen erkunden.
Andree Hofmann, der mit Uwe Hebert die Sport- und Therapielounge in Heidenau betreibt, hängt am Empfang erstmal nur am Telefon. Es sind die immer gleichen Fragen, die er beantwortet. Ja, ihr könnt kommen. Die Massageliege ist in Betrieb. Nur die Sauna ist noch geschlossen. Ansonsten die Regeln wie überall, Abstand und Desinfektion. Wir sind immerhin schon da und bereit für alles, was da kommen mag.
Ungewohntes Wohlgefühl
Wir strampeln erstmal eine Runde Rad zur Aufwärmung. Das habe ich die vergangenen Wochen fast extensiv gemacht. Es läuft ganz gut und mit Abstand zu allen anderen. Bei den Rädern und Laufbändern sind einige Geräte mit rotweißem Band außer Betrieb gesetzt. Ansonsten steht kein Gerät so eng neben dem anderen, man kommt auch ohne Anstehen ran. Zwischendurch wird viel erzählt. Es ist wie nach dem Urlaub, nur dass die vergangenen Wochen kein Urlaub waren und länger als jeder Urlaub. „Jetzt machen wir noch was für die Muckis“, sagt Ingeborg.
Die Übungen klappen besser als gedacht. Nur meine Schwachstelle, die Arme, zeigen Trainingsrückstand. Tastenklimpern am Computer ist eben nicht muskelaufbauend. Auch die Galileo-Vibrationsplatte hat mich schon mal in besserer Form gesehen. Die Trainer raten zu ein paar Kilogramm weniger bei den Übungen. Doch man will es wissen. Die meisten fühlen sich wohl dabei. Es ist nur etwas ungewohnt, sagen sie.
Treue Sportler
Maximal 55 Personen sollen sich gleichzeitig im Studio aufhalten. Das wäre einer pro zehn Quadratmeter. So viele sind es eigentlich nie. In die Gymnastikräume dürfen maximal zehn Personen. Das wird noch zur organisatorischen Herausforderung. Mundschutz und Handschuhe werden zwar empfohlen, trägt aber niemand. Eine Frau kommt und fragt vorsichtig: „Dürfen wir wieder loslegen? Mit Mundschutz?“
Erika, Ingeborg und ich absolvieren unsere Geräte. Wir sind wie die meisten dem Studio treu geblieben. Nur einige wenige haben sich abgemeldet oder das Abbuchen der Beträge gesperrt, sagt Andree Hofmann. „Ansonsten haben alle zu uns gehalten.“ Demnächst wird mit jedem besprochen, wie die gezahlten Beträge abtrainiert oder verrechnet werden. Andree Hofmann und Uwe Hebert haben die Zwangspause genutzt, um unter anderem den Fußbodenbelag auszutauschen und die Markierung auf den Parkplätzen zu erneuern. Ab Juni soll wieder aktiv geworben werden. „Mal sehen, was passiert“, sagt Andree Hofmann. Vielleicht kommt ja der Boom wie sonst zu Neujahr, wo die guten Vorsätze die Leute zum Sport treiben.
"Hochintensives Training"
Umkleiden ist möglich, mit Abstand, versteht sich. Den einzuhalten ist nicht schwer, als ich mich umziehe, bin ich allein. Bei den Duschen gibt es Interpretationsspielraum in der Verordnung. Da steht, in Umkleide- und Duschräumen sind die Abstandsregeln einzuhalten. Einige schlussfolgern, man kann sie nutzen, gegebenenfalls mit der Sperrung einiger, andere lassen sie lieber ganz zu.
Am Ende zeigt mir das Display, das war ein „hochintensives Training“. Dieser Anreiz hat mir zu Hause gefehlt. Es war beim ersten Mal nach der Zwangspause eigentlich ein bisschen fast wie immer. Wenn da nicht die irgendwie furchteinflößenden rot-weißen Absperrbänder an der Tür zur Sauna wären.
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