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Sport-Shop setzt auf Service

Zwei Schirgiswalder behaupten sich mit ihrem kleinen Laden gegen die große Konkurrenz. Mit einem speziellen Rezept.

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Erstaunen macht sich breit, wenn man zum ersten Mal den Sportshop Skora in Schirgiswalde betritt. Die schmale Eingangstür und die kleinen Schaufenster lassen nicht ahnen, wie umfangreich das Angebot ist. Jeder Zentimeter der beiden Räume wird genutzt. Dennoch wirkt das Geschäft nicht unübersichtlich. Hier hängen warme Jacken, da stehen Sportschuhe, dort reihen sich Skier aneinander . . .

„Es ist nicht leicht, sich hier mit einem Geschäft zu behaupten – in dem kleinen Ort und mit der etwas versteckten Lage“, sagt Peter Skora, der den Laden am Schirgiswalder Kirchberg gemeinsam mit seiner Frau betreibt. Seit fast 20 Jahren schon. „Wir sind auf unsere Stammkunden angewiesen. Wir hegen und pflegen sie“, nennt Christina Skora das Erfolgsrezept und erläutert, wie das aussieht: „Wir gehen auf Kundenwünsche ein und sind immer sehr kulant, zum Beispiel bei Reklamationen.“ Ein Grund dafür, dass sich der Laden behaupten kann, ist sicherlich auch das breite Angebot. Es reicht von Badesachen und Outdoor-Bekleidung über Fahrradhelme, Dart- und Tischtennis-Zubehör bis hin zu kompletten Skiausrüstungen.

Geld reicht nicht für zwei Gehälter

Nicht nur Sportler kaufen bei Skoras ein. „Oft kommen Leute, bevor sie zur Kur fahren, und versorgen sich mit Sportschuhen, Trainingsanzügen, Bademänteln und anderen Dingen, die sie dafür brauchen. Auch Sachen für den Schulsport werden gut gekauft. Und wenn die Urlaubszeit losgeht, Wanderausrüstung“, berichtet Christina Skora. Meistens steht sie allein im Laden. Ihr Mann arbeitet von Anfang April bis Ende November in der Baubranche. Denn mit dem Sport-Shop zwei Gehälter zu erwirtschaften, sei kaum möglich, begründet er. Deshalb bewältigt Peter Skora sieben Monate im Jahr zwei Jobs. Wenn im Betrieb Feierabend ist, fährt er in den Laden. Nur im Winter kann er sich ganz dem Sportgeschäft widmen. Das ist auch deshalb wichtig, weil Ski-Service zum Angebot gehört. Bindungen werden montiert und auf die Nutzer eingestellt, Skier gepflegt. Dabei profitieren die Kunden davon, dass Peter Skora einst Abfahrtslauf trainiert hat und bis heute gern Pisten hinunterfährt. Seine Frau ist dann oft mit dabei. Beide haben außerdem Erfahrungen im Nordic Walking, er war zudem früher aktiver Fußballer.

Gute Beratung sehen die beiden 62-Jährigen als einen wichtigen Aspekt, um sich gegen die harte Internet-Konkurrenz zu behaupten. „Mit den Preisen, die im Online-Handel geboten werden, können wir nicht mithalten. Aber dafür bekommen die Kunden bei uns Beratung, können alles anfassen und anprobieren“, sagt Peter Skora und betont: „Wir gehören keiner großen Kette, keinem Verband an. Wir sind absolute Einzelhändler. Das hat Nachteile, weil so zum Beispiel manche Marken nicht angeboten werden können, aber auch viele Vorteile. Skoras bestimmen ganz allein, was es in ihrem Laden gibt, können schnell und flexibel auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen. „Es kommen sogar etliche Leute aus Bautzen extra nach Schirgiswalde, um bei uns einzukaufen“, freuen sich Skoras.

Sponsoring für Leistungssportler

Froh macht sie auch die gute Entwicklung des Skisportlers Severin Thiele. Der Schirgiswalder Schüler hat seine Karriere im örtlichen Sportverein begonnen, lernt und trainiert mittlerweile an einer Wintersport-Eliteschule in Berchtesgaden, gehört in seiner Altersklasse zu den besten Skirennfahrern Deutschlands und strebt eine Olympia-Teilnahme an. „Wir sponsern ihn“, berichtet das Händlerpaar stolz, das ihm weiterhin viel Erfolg wünscht. Es hat selbst auch einen Wunsch: „Es wäre schön, wenn die Läden, die in Schirgiswalde leer stehen, wieder belebt werden, wenn Leute den Mut haben, neue Geschäfte aufzumachen“, sind sich Skoras einig. Dass sich kleine Händler gegen die Konkurrenz großer Städte und des Internets behaupten können, auch wenn das nicht leicht ist, beweisen sie mit ihrem Sport-Shop.