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Sportvereine im Landkreis legen kräftig zu

40 200 Menschen sind im Kreissportbund organisiert. Für Präsident Roland Matthes nicht die einzige gute Nachricht.

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© Daniel Förster

Von Stephan Klingbeil

Starke Leistung: Auch bei sinkenden Einwohnerzahlen gelingt es den Sportvereinen im Landkreis, immer mehr Menschen für eine Mitgliedschaft zu begeistern. Der Dachverein Kreissportbund Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (KSB) hat damit rechnerisch fast 40 200 Mitglieder. Diese Zahl nannte Präsident Roland Matthes vorige Woche beim Kreissporttag in Pirna. Allein im vergangenen Jahr traten 393 Interessierte in die Sportvereine zwischen Altenberg und Sebnitz ein. Insgesamt gibt es im Landkreis 318 Vereine – und sie setzen auf Beständigkeit.

Mario Kühne ist neu im KSB-Präsidium. Der Schulsportkoordinator (Region Dippoldiswalde) folgt auf Fred Koban. Archivfoto: E. Kamprath
Mario Kühne ist neu im KSB-Präsidium. Der Schulsportkoordinator (Region Dippoldiswalde) folgt auf Fred Koban. Archivfoto: E. Kamprath

So haben sie Roland Matthes für vier weitere Jahre als Präsidenten des Kreissportbunds bestätigt. Bei der Wahl erhielt der 75-Jährige aus Bad Schandau die Stimmen aller anwesenden Delegierten.

Matthes war von 1998 bis 2008 Präsident des KSB Sächsische Schweiz, nach der Fusion mit dem Verband des Weißeritzkreises hatte er 2010 den Freitaler Béla Bélafi abgelöst. Der Direktor der sächsischen Bildungsagentur, der in Chemnitz arbeitet, war aus beruflichen Gründen nicht mehr angetreten. Dieses Jahr habe Bélafi aus denselben Gründen nicht noch mal für einen Sitz im KSB-Präsidium kandidiert, hieß es.

Für ihn rückte mangels Kandidaten keiner nach. Ebenso aus diesem Gremium verabschiedet hat sich Fred Koban. Der Pirnaer Schulsportkoordinator war seit 1996 in KSB-Präsidien tätig, trat nicht mehr an. Als sein Nachfolger konnte der KSB den Dippser Schulsportkoordinator Mario Kühne (TuS Dippoldiswalde) für eine Kandidatur gewinnen. Die Delegierten wählten ihn.

Bei der Präsidiumswahl gab es fast keine Gegenstimmen, ähnlich bei den anderen Personalentscheidungen auf dem Kreissporttag. Auch Wortmeldungen gab es nur eine. Dabei wies Horst Bittner, Chef von Wacker Mohorn, darauf hin, dass die Politik dafür sorgen solle, die jüngst ausgelaufenen Ein-Euro-Job- und Bundesfreiwilligendienst-Stellen im Verein endlich wieder zu besetzen. Zudem sei der bürokratische Aufwand für die Anträge dafür immens. Andere Vereinsvertreter stimmten ein. KSB-Präsidiumsmitglied und Bundestagsabgeordneter Klaus Brähmig (CDU) versprach den Delegierten: „Hilfe soll dorthin kommen, wo sie benötigt wird.“ Es gebe hierbei derzeit „ein Verteilungsproblem“. Bei der Vollversammlung der größten Bürgerorganisation im Landkreis wurden dann auch Mario Bielig, Jens Dzikowski, Volker Hegewald und Frank Hering als Vizepräsidenten in ihren Ämtern bestätigt. Gleiches galt für alle anderen KSB-Posten.

Allerdings kamen lediglich 127 Vertreter zum Kreissporttag. 343 waren eingeladen worden. Nicht mal die Hälfte der Klubs war also vertreten.

„Das ist nichts Ungewöhnliches, war in Vorjahren nicht anders“, erklärt Matthes. „Viele der Verantwortlichen müssen auf Arbeit hundert Prozent geben, und dann auch im Ehrenamt in ihren Vereinen.“ Das koste Zeit. Aber auch das Interesse an solchen Posten nimmt ab.

Es zeichne sich bereits ein Mangel an Nachfolgern in den Führungsgremien der Vereine ab. „Da gibt es Reserven, die man mobilisieren muss.“ Matthes verweist dabei auch darauf, noch mehr auf die Sportangebote in der Region aufmerksam zu machen. „Wir suchen schon in Schulen und Kindergärten das Gespräch mit den Eltern, Lehrern und Schulleitern – das muss noch stärker ausgebaut werden.“

Doch auch schon heute schneidet die hiesige Sportregion im sächsischen Vergleich gut ab, liegt hinter Leipzig und Dresden auf Rang drei. Bis 2017 will der Landessportbund (LSB) die Mitgliederzahl in Sportvereinen um 25 000 auf rund 625 000 steigern. Dabei geht es um Fördergeld, das weiter in die Kassen der Vereine und Leistungszentren fließen soll, aber auch um Gesundheits- und Bewegungsförderung.

Mehr Kinder sollen für den Sport begeistert werden. „Kein Talent darf verloren gehen“, betonte in Pirna Jürgen Flückschuh vom LSB. Ferner soll es noch mehr Gesundheitssportangebote geben, um Mitglieder zu gewinnen.