Von Romy Kühr
Eine eingezäunte Hundespielwiese, bessere Gehwege und intakte Straßen – das sind Wünsche, die Einwohner beim Bürgerstammtisch in Ebersbach-Neugersdorf am vergangenen Freitag auf der großen Mitrede-Tafel hinterlassen haben. Dort konnten sie ihre Meinung dazu äußern, was ihnen gefällt, was nicht und was sie verändern würden. Viele Meinungs- und Wunschzettel sind im Laufe des Abends zusammengekommen. Die Einwohner haben aber auch Lob übrig für die Arbeit der Stadtverwaltung. Sie finden zum Beispiel gut, dass sich vieles schon zum Positiven verändert hat, durch die Abrisse von Industriebrachen schöne Plätze entstanden sind.
Um zu erfahren, was die Einwohner der Oberlandstadt bewegt, hat die Stadt den Bürgerstammtisch seit dem Städtezusammenschluss von Ebersbach und Neugersdorf im Jahr 2011 zur Tradition gemacht. Mitgestalten und mitreden ist das Motto.
Einer, der gerne mitredet, ist Werner Wenzel. Der Rentner aus Neugersdorf hat deshalb bisher jeden Bürgerstammtisch besucht – und nimmt auch öfter mal die Sprechstunden im Rathaus wahr. Eine Sache, die ihn dabei besonders umtreibt, sind die Gehwege. Denn er ist auch viel zu Fuß unterwegs. In der Nähe seiner Wohnung hat er festgestellt, dass der Fußweg ziemlich holprig war. Das betraf den Abschnitt an der Humboldtstraße in Neugersdorf zwischen der Spreequell- und der Volksbadstraße. Das meldete er der Stadt und die krummen Gehwegplatten wurden tatsächlich gerichtet. Nun hofft Wenzel, dass auch am restlichen Gehweg entlang der Humboldtstraße bald etwas getan wird.
Bürgerstammtisch in Ebersbach-Neugersdorf: Drei Einwohner erzählen
Die Stadt veranstaltet den Bürgerstammtisch immer in einem anderen Gebäude. „So haben die Einwohner auch die Möglichkeit, mal einen Blick in Objekte zu werfen, die sie vielleicht noch nicht kennen oder wo sie sonst nicht hinkommen“, erklärt Bürgermeisterin Verena Hergenröder (parteilos) die Idee. Der Lutherhof in Neugersdorf oder die neu gebaute Sporthalle am Förderschulzentrum im Oberland waren schon als Veranstaltungsorte dabei.
Diesmal ist das Sport- und Rehazentrum in Neugersdorf dran gewesen. Das Zentrum ist an der Karl-Liebknecht-Straße in den Räumen des ehemaligen Möbelhauses entstanden. Investor Ernst Lieb hat das Gebäude saniert, es wurde im Frühjahr dieses Jahres eröffnet. Ein Sportstudio, eine Physiotherapie und eine Tanzschule gibt es hier sowie Räume für die Fußballer des FC Oberlausitz. Der Plan, die Einwohner auch neugierig auf die Gebäude zu machen, geht auf. „Hier war ich ja noch nie drin“, diesen Satz hört man öfter zum Bürgerstammtisch – und sieht dazu erstaunte Gesichter. Ein weiterer Hintergrund des Bürgerstammtischs ist es, die Einwohner über anstehende Dinge zu informieren. Dazu gehört derzeit die Gestaltungssatzung, die derzeit überarbeitet wird. Sie sagt aus, was beim Neu- und Umbauen im Stadtgebiet zu beachten ist.
Das betrifft viele Ebersbach-Neugersdorfer, denn viele investieren in ihre Häuser. Ziel der Gestaltungssatzung ist es, die Siedlungsstruktur zu erhalten, so wie sie in früheren Jahrhunderten angelegt wurde, erklärt Bauamtsleiter Matthias Lachmann. Allerdings gilt das nur für einen bestimmten, historisch geprägten Bereich. Lachmann hat zum Beispiel festgestellt, dass Carports stark in Mode gekommen sind. Damit die Auto-Unterstände nicht das Ortsbild stören, sollen sie im hinteren Teil der Grundstücke errichtet werden. Diese und andere Einschränkungen sind aber bisher nur Vorschläge. Die neue Satzung ist noch nicht beschlossen, betont Lachmann.