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„Spurensuche“ hat sich gelohnt

Ein Originaldruckstock, der der Malerin Ruth Meier gehörte, wurde noch rechtzeitig aus dem Abfall gerettet. Entdeckt hat ihn dort Manfred A. Fellisch. Der brachte ihn zu dem Maler Werner Wittig. Dieser...

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Von Wolfgang Zimmermann

Ein Originaldruckstock, der der Malerin Ruth Meier gehörte, wurde noch rechtzeitig aus dem Abfall gerettet. Entdeckt hat ihn dort Manfred A. Fellisch. Der brachte ihn zu dem Maler Werner Wittig. Dieser hat ihn gesäubert und damit extra für die Ausstellung „Spurensuche“ in der Stadtgalerie zwei Blätter gedruckt.

Die „Spurensuche“ hat sich also wieder mal gelohnt. Seit Jahren verfolgen die Galeristin Karin Gerhardt gemeinsam mit vielen kunstinteressierten Helfern die Spuren unbekannter, zum Teil auch namenloser, Künstler der Lößnitzstadt. Gleichzeitig werden damit auch stets neue Bausteine wie der Druckstock entdeckt. Oder wie das Monumentalgemälde, das in den Maßen 2,5 mal 2 Meter eine qualmende Industrieanlage zeigt. Eine Kopie nach einem Bild von Johannes Thaut soll es sein. Ein unbekannt bleiben wollender Spender hat es am Vortag der Ausstellungseröffnung der städtischen Kunstsammlung geschenkt.

Die Ausstellung erinnert an 15 bildende Künstler Radebeuls, die zu unterschiedlichsten Zeiten hier gelebt und gearbeitet haben. Und dabei Spuren hinterließen. Von einigen sind so gut wie keine biografischen Daten bekannt — wie etwa von Maria Karlick, von der zwölf in Mischtechnik gemalte bekannte Radebeuler Motive die Exposition bereichern. Von anderen weiß man lediglich das Geburts- und das Sterbedatum. So wie von Othmar Faust, der von 1876 bis 1915 lebte und vermutlich ein Opfer des 1. Weltkriegs wurde. Von ihm ist ein Steindruck mit dem Motiv „Wettinhöhe“ zu sehen. Die am weitesten in die Geschichte zurückführende Spur weist auf Johann Gottlob Propsthayn hin, der 1719 in Dresden geboren wurde und 1773 in Meißen starb. Er zeichnete u. a. einen Panoramablick und das alte Pfarrhaus zu Altkötzschenbroda. Die Ausstellungsfläche im Parterre gehört ausschließlich den vergangenen Größen der malenden Zunft Radebeuls; Karl Kröner und Paul Wilhelm. Theodor Rosenhauer wäre würdig gewesen, das Duo zum Trio zu machen, doch die städtische Kunstsammlung besitzt von ihm lediglich ein Gemälde. An Wilhelm erinnert Werner Schmidt in einem Aufsatz, während die kürzlich verstorbene Lotte Brösel ihre Begegnungen mit Karl Kröner aufgeschrieben hat. Von Lotte Brösel bekam die Stadt auch eine Farblithografie, die ihr Vater Max Brösel einst fertigte und die das „Haus Sorgenfrei“ zeigt. Mit Arbeiten von Georg Paech würdigt die Ausstellung auch einen sehr vielseitigen Radebeuler, der sowohl Physiker als auch Kunsterzieher, sowohl Mathematiklehrer als auch Kunstkritiker war und der auch malte.

Was wäre eine „Spurensuche“ in Sachen Bildender Kunst ohne die Bereitschaft privater Leihgeber. So finden sich in der Stadtgalerie Arbeiten aus den privaten Sammlungen von Ingeborg Bielmeier, Manfred A.Fellisch, Christine Wiedenhofer oder Werner Wittig..

Bis zum 14. Juli ist die „Spurensuche“ in der Stadtgalerie Radebeul zu besichtigen. Nach Anmeldung besteht zudem auch die Möglichkeit einer Führung.