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Staatsanwaltschaft ermittelt weiter gegen Bautzener Kreis-Jugendamt

Bautzen. Die Bautzener Staatsanwaltschaft ermittelt noch immer wegen einer möglichen Verletzung der Fürsorgepflicht gegen eine Mitarbeiterin aus dem Jugendamt des Landkreises. Das teilte Sprecher Christopher Gerhardi der SZ mit.

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Bautzen. Die Bautzener Staatsanwaltschaft ermittelt noch immer wegen einer möglichen Verletzung der Fürsorgepflicht gegen eine Mitarbeiterin aus dem Jugendamt des Landkreises. Das teilte Sprecher Christopher Gerhardi der SZ mit.

Anlass war ein Verfahren wegen Kindesmissbrauchs, bei dem im November ein 62-Jähriger zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde. Der Bautzener hatte jahrelang seine Tochter missbraucht. Das Amt soll schon Mitte der Neunziger über Vorfälle informiert worden sein, sei aber nicht eingeschritten. Erst Jahre später wurde die Familie wegen anderer Delikte erneut ein Fall für das Jugendamt, nach einer Anzeige einer Schwester seien dabei auch die Missbrauchs-Vorwürfe aktenkundig geworden.

Neben dem Vorwurf der Verletzung der Fürsorgepflicht steht außerdem der einer so genannten Urkunden-Unterdrückung im Raum: Aus der Akte soll ein Brief verschwunden sein, den das damals etwa 15-jährige Missbrauchsopfer ans Jugendamt geschickt haben soll. Die Ermittlungen gegen die zuständige Mitarbeiterin würden sich wohl noch einige Wochen hinziehen, sagt Staatsanwalt Gerhardi. „Die Aktenführung im Amt war nicht so vorbildlich.“ Außerdem seien die Ermittlungen schwierig, da die Vorwürfe bereits Jahre zurückliegen, durch die Kreisreform habe zudem die Amtsleitung gewechselt. Im Jugendamt selbst bemüht man sich gleichfalls um eine Aufklärung des Vorfalls, sagt Kreis-Sprecherin Sabine Rötschke. (csf)