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So eng wird es im Zentrum von Pulsnitz

Brückenbau und Abriss der Sportstätte Kante führen zu monatelangen Sperrungen.

Von Reiner Hanke
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Die Pulsnitzbrücke in der Pfefferkuchenstadt ist marode und soll 2020 erneuert werden.
Die Pulsnitzbrücke in der Pfefferkuchenstadt ist marode und soll 2020 erneuert werden. © René Plaul

Pulsnitz. Um die 9.000 Fahrzeuge donnern täglich auf der Staatsstraße und Ortsdurchfahrt am Pulsnitzer Markt vorbei. Dort sollte es in ein paar Monaten deutlich ruhiger werden. Wenn die Hauptverkehrsader zwischen Dresden und Kamenz, die Staatsstraße 95, gesperrt werden muss, können Anwohner mal eine Zeit lang aufatmen. Die Blechlawine nimmt aber andere Wege. Dort ist der Frust dafür in der Regel groß, wie derzeit in Kamenz. Ebenso wie bei Kraftfahrern, insbesondere Pendlern, die teilweise erhebliche Umwege in Kauf nehmen müssen.

In Pulsnitz steht im kommenden Jahr eine Mega-Baustelle auf der Ortsdurchfahrt S 95/56 an. Ein Brückenbau. Dann soll das Bauwerk an der Sportstätte Kante über den Fluss Pulsnitz erneuert werden. Genau auf dem Bauwerk wechselt der Name der Staatsstraße von Dresdner Straße in Robert-Koch-Straße. Die war in diesem Jahr einige Tage für Kanalarbeiten dicht. Der Brückenbau wird deutlich länger dauern.

„Das Bauwerk wurde 1931 errichtet“, erklärt Franz Grossmann, Pressesprecher im Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv). Der Sprecher verweist damit auf das Alter des Bauwerks, bestehende Schäden und Korrosionserscheinungen. Dazu komme die geringe Tragfähigkeit. Aus all diesen Gründen sei das Instandsetzen der alten Brücke nicht sinnvoll. „Erforderlich ist daher ein nachhaltiger Ersatzneubau“, so Grossmann. Noch vor dem eigentlichen Brückenbau, werden im Bohrverfahren alle Versorgungsleitungen, die sich im Straßenbereich befinden umverlegt. Das habe auch eine sicherheitstechnische Dimension, erklären Verkehrsexperten. Derzeit verlaufen Leitungen unter der Brücke und liegen damit frei. Das könnte gerade bei Hochwasser zu Problemen führen. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich Mitte des kommenden Jahres beginnen, heißt es aus dem Lasuv. Dazu werde die Staatsstraße voll gesperrt. Die Baubehörde rechnet mit Baukosten von knapp 400.000 Euro.

Die Pulsnitzer Sportstätte Kante steht jetzt leer und der Abriss bevor. Die Stadt will ihn während der kommenden Brückenbauarbeiten organisieren, um die Einschränkungen zu minimieren.
Die Pulsnitzer Sportstätte Kante steht jetzt leer und der Abriss bevor. Die Stadt will ihn während der kommenden Brückenbauarbeiten organisieren, um die Einschränkungen zu minimieren. © René Plaul

Eine Umleitung sei innerorts in Pulsnitz vorgesehen von der Kreuzung Dresdner Straße/Bachstraße über die Bachstraße bis zur Kreuzung Bachstraße/Feldstraße. Hier soll die Umleitung auf die Feldstraße in Richtung Königsbrücker Straße geführt werden und von dort am Bahnhof vorbei zurück auf die Staatsstraße 95. Der öffentliche Personennahverkehr, also die Busse, sollen die gleiche innerörtliche Umleitung nutzen. Der Lkw-Verkehr wird nach den Informationen des Lasuv weiträumig umgeleitet. In Kamenz ist die S 95 nun schon seit mehreren Wochen dicht, was für viel Frust sorgt. In Pulsnitz ist sogar mit „einer Bauzeit von rund sechs Monaten zu rechnen“, kündigt Lasuv-Sprecher Franz Grossmann an.

Das hat aus Sicht der Stadt noch deutlich weitreichendere Konsequenzen. Denn im kommenden Jahr wird auch der Breitbandausbau in Pulsnitz vorangehen. Geplant ist eine Bauzeit bis Ende 2020. Das wäre kein Problem auf der ohnehin gesperrten Staatsstraße. Schon aber, wenn ausgerechnet dann, Umleitungsstraßen vom Ausbau der Datenautobahn betroffen sein sollten. Denn die geht ja in weiten Teilen des Stadtgebiets – auch im Zentrum – gerade 2020 so richtig in die heiße Phase. Der Breitbandausbau müsse also gut organisiert und abgestimmt erfolgen. Ansonsten würde es die Situation zusätzlich verschärfen, heißt es aus dem Rathaus. Die Stadt habe die Bautzener Kreisbehörde in einem Brief darauf aufmerksam gemacht, um weitere Komplikationen zu vermeiden.

Außerdem will die Stadt die Zeit der Brückenbaustelle für ein weiteres Vorhaben nutzen. Seit November ist die ehemalige Sportstätte Kante aus Sicherheitsgründen komplett gesperrt. Das Gebäude sei baufällig. Für den Abriss wäre wohl erneut eine Sperrung der Staatsstraße nötig. Nun will Bürgermeisterin Barbara Lüke den Abbruch der Sportstätte mit dem Brückenprojekt koppeln. Zumindest ist das die Idee. Das würde den Kraftfahrern immerhin eine weitere Vollsperrung ersparen, wenn es parallel klappt: „Wir wollen die Einschränkungen minimieren. Mit etwa 300.000 Euro rechnet die Stadt bei den Abrisskosten für die Sportstätte, geht bereits aus dem aktuellen Haushalt hervor. An Fördermittel waren zum Beschluss im Frühjahr 133.000 Euro bereits zugesagt. Die Stadt hofft aber auf noch mehr Geld aus Fördertöpfen.

Die Fläche würde dann zumindest für eine Übergangszeit bis zum Baubeginn eines Parkhauses als Parkplatz zur Verfügung stehen und eine Entlastung für das Dauerparkproblem in Pulsnitz bringen. Aber auch für den Parkhausbau müssen erst noch Fördermittel beschafft werden. Einen konkreten Zeitplan bis zum Baustart des Parkhauses gebe es noch nicht. Im Gegensatz zum Pulsnitzbrückenbau der in Sicht ist.

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