Von Bernhard Donke
Hagebutten zu sammeln ist eine stachelige Angelegenheit. Doch Nancy Rodzinka aus Gebelzig scheut sie nicht. „Damit wird der Teevorrat meiner Mutter aufgefüllt“, sagt sie. Doch auch Marmelade wird im Hause Rodzinka daraus zubereitet.
Die rot leuchtenden Früchte der Heckenrose (Rosacanaia) sind von alters her wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehaltes ein beliebten Heilmittel. Besonders bei Erkältungserscheinungen wird gerne zu Hagebuttentee gegriffen. Der ist nicht nur sehr wohlschmeckend. Das angereicherte Vitamin C stärkt das gesamte Abwehrsystem im Körper. Die heilenden Kräfte der Hagebutte wirken auch bei der Wundheilung und bei Fieber. Hoch ist der Gehalt an Fruchtsäuren und Pektinen, die eine leicht abführende Wirkung besitzen. Das Mus wird wie ein Aufguss der Schalen gerne gegen Gicht und Rheuma verwendet. Je später man sie pflückt, desto süßer sind die Früchte.
Juckendes Scherzmittel
Doch eine direkte Berührung mit den Heckenrosen sollte vermieden werden. Denn die Stacheln der Heckenrose sind spitz und hart. „Auch das Entkernen der Hagebutte ist nicht so einfach“, weiß Nancy Rodzinka. Aber unverzichtbar. Denn die Nüsschen sind mit feinen, widerhakenbestückten Härchen bedeckt. Kommt die Haut mit ihnen in Berührung, kann das zu einer extrem unangenehmen Juckreizung führen und sogar Allergien auslösen. Nicht ohne Grund ist aus den Früchten in vergangenen Zeiten Juckpulver als Faschingsscherzmittel hergestellt worden.
Die junge Frau ist am Wegesrand zwischen Gebelzig und Buchholz fündig geworden. Ihre Mutter übernimmt das Entkernen der Früchte. Getrocknet werden sie als purer Hagebuttentee verwendet. „Manchmal stellen wir auch Teemischungen her.“ Obwohl die Arbeit mühselig sei, lohne sie sich: „Wer weiß, wie gut der Tee der Hagebutte und wie vorzüglich die Marmelade schmecken, der kann es nicht lassen und nimmt die Arbeit auf sich“, sagt die junge Frau.
Auch Weinkenner wissen die roten Früchte zu schätzen. Aufgesetzt und gekeltert, ergeben sie einen vorzüglichen Tropfen. Nicht zuletzt sind Hagebutten im Winter ein ideales Futter für die heimischen Vögel – ob sie nun noch am Strauch hängend oder schon abgefallen sind und am Boden liegen.