Von Jens Hoyer
„Städtebauliche Missstände“ nennt der Verwaltungsfachmann das, was der Volksmund gemeinhin als „Schandflecken“ bezeichnet. Trotz hohem Sanierungsgrad gibt es davon in Döbeln noch einige. Wenn es nach der Stadtverwaltung geht, könnte vier davon mit Geld von der EU verschwinden.
Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer (CDU) nannte den Abriss der Möbelwerke an der Feldstraße, der Häuser Ritterstraße 2 und Staupitzsteg 1/2, der Bärentalturnhalle und des Hotels Osteck als Arbeitsschwerpunkte der Verwaltung. Dafür könnte Geld aus dem sogenannten EFRE-Brachflächenprogramm beantragt werden.
So einfach ist das allerdings nicht. „Die Grundstücke müssten sich dafür im Besitz der Stadt befinden“, sagte Planungsamtsleiter Thomas Hanns. Bisher ist das nur in einem Fall so: Der geplatzte Verkauf der Bärentalturnhalle soll rückabgewickelt werden.
Mit dem Besitzer des Hotels Osteck sei man wegen des Verkaufs in Verhandlung, sagte Hanns. Am Ostbahnhof sieht Hanns noch weiteren Entwicklungsbedarf. Auch das ehemalige Bahnhofsgebäude könnte abgerissen werden. Außerdem würde die Stadtverwaltung den Bahnsteig gern verlegen, um ihn für Behinderte und Menschen mit kleinen Kindern zugänglich zu machen. Geld für eine Machbarkeitsstudie sei beim Nahverkehrsverband ZVNL beantragt, aber noch nicht bewilligt, so Hanns.
Sehr unübersichtlich seien die Eigentumsverhältnisse beim Haus an der Ritterstraße, dass seit der Flut als Investruine das Stadtbild verschandelt. „Das gehört mehreren Eigentümern“, sagte Hanns. Auf dem Grundstück könnte eine Grünfläche angelegt werden.
Optimistisch stimmt Hanns allerdings, dass es in der Vergangenheit gelungen war, auch scheinbar aussichtslose Fälle zu einem guten Ende zu bringen. So waren vor Jahren etliche unbewohnte und verfallene Häuser an der Oschatzer Straße mit Stadtsanierungsmitteln abgerissen worden. Und auch des EFRE-Programms hat sich die Verwaltung schon erfolgreich bedient. Mit Geld von der EU war die Industriebrache an der Grimmaischen Straße, das ehemalige DBM-Werk II, abgerissen und der denkmalgeschützte Rundbau saniert worden. Das Grundstück wurde danach an die Firma Autoliv verkauft.