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Stadt für Investorenpläne am Wasapark

Die Entwürfe für ein neues Wohngebiet sind umstritten. Zu groß und dicht, sagen die Kritiker. Die Stadt hingegen strebt die Umsetzung an.

Von Nina Schirmer
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Der Wasapark gehört einer spanischen Investorenfamilie. Die Eigentümer stellen klare Forderungen, zu welchen Bedingungen sie sich einen Abriss und Neubau von Mehrfamilienhäusern vorstellen können.
Der Wasapark gehört einer spanischen Investorenfamilie. Die Eigentümer stellen klare Forderungen, zu welchen Bedingungen sie sich einen Abriss und Neubau von Mehrfamilienhäusern vorstellen können. © Arvid Müller

Radebeul. Fast 3,5 Jahre ist es her, da wurde das erste Mal bekannt, dass sich am Wasapark in Radebeul konkret etwas verändern soll. Damals verkündete Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos), einen Bebauungsplan für das Areal, auf dem die Gebäude des ehemaligen VEB Kraftwerksanlagenbau stehen, aufstellen zu wollen. 

Im März 2017 stimmte der Stadtrat zu, fünf Monate später wurde außerdem eine Veränderungssperre über das rund 20.000 Quadratmeter große Grundstück verhängt. Das Ziel: Auf dem Gelände sollte nichts Neues mehr gebaut werden, damit dort in Zukunft ein Wohngebiet entstehen kann. Im September 2019 wurde die Umbausperre verlängert, nun läuft sie aber bald endgültig ab.

Der erste, 2017 gefasste Bebauungsplan sah den Abriss aller Bürogebäude vor. Doch diese Formulierung ist aus rechtlichen Gründen nicht zu halten. Die Gebäude genießen Bestandsschutz. 

Die Eigentümer haben also das gute Recht, an ihnen überhaupt nichts zu ändern und alles so stehen zu lassen, wie es ist. Baubürgermeister Jörg Müller (parteilos) empfahl dem Stadtrat deshalb, den alten Bebauungsplan aufzuheben und durch zwei neue zu ersetzen.

Zwei neue Bebauungspläne

Das geschah noch in der letzten Sitzung vor der Sommerpause. In der neuen Version heißt es nun, der Abriss beziehungsweise Rückbau des Wasaparks sei „wünschenswert und anzustreben“. Außerdem müsse sich eine Neubebauung in die nähere Umgebung einfügen.

Das bedeutet aber nicht, dass die Stadt allein festlegen kann, wie das Wasapark-Areal künftig aussehen soll. Der B-Plan liegt in der Rangfolge gewissermaßen unter dem vorhabenbezogenen Plan der Eigentümer, erläutert Müller. Erst wenn dieser nicht mehr verfolgt werden sollte, hat die Stadt die Absicherung durch ihren Plan.

Die Pläne der Investoren

Die Entwürfe der Investoren sehen Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 151 Wohnungen vor. Der weiße und der rote Riegel sollen komplett abgerissen werden, genauso wie Nebengebäude in der Mitte und das Eckhaus an der Meißner Straße. Die neuen Mehrfamilienhäuser bekommen drei Geschosse plus Dach. Der große blaue Block an der Meißner Straße bleibt stehen als Schallschutz für das Wohngebiet dahinter. Allerdings soll das Gebäude deutlich niedriger werden.

Derzeit besitzen die Investoren rund 22.000 Quadratmeter Bürofläche, von denen ein großer Teil leer steht. Für die Wohnhäuser wollen sie mindestens 16.000 Quadratmeter vermietbare Wohnfläche erreichen, damit sich die Investition lohnt. Kleiner wird nicht gebaut, hieß es zuletzt. Sie rechnen mit Baukosten in Höhe von rund 44 Millionen Euro.

Stadt arbeitet weiter an Plänen

In der Bevölkerung gibt es Protest zu diesen Plänen. Die Kritikpunkte, die unter anderem in einem offenen Brief an die Stadträte kommuniziert wurden: Die geplanten Häuser seien zu groß, passten nicht zur Umgebung und das Areal solle zu dicht bebaut werden.

Die Stadt ist anderer Meinung und will mit den Eigentümern weiter an ihrem Vorschlag arbeiten. „Wir wollen versuchen, gemeinsam mit dem Investor die 16.000-Quadratmeter-Lösung anzugehen“, sagte Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos). Im Rathaus will man verhindern, dass die Besitzer statt den neuen Wohnhäusern womöglich gar nicht bauen und die alten Gebäude aus den 70er-Jahren stehen bleiben.

Bevölkerung müsse sich entscheiden

„Für die Eigentümer ist vieles vorstellbar, auch die Modernisierung der bestehenden Gebäude“, so Müller. Da müsse sich die Bevölkerung letztendlich entscheiden. Der Baubürgermeister gibt außerdem zu bedenken, dass die alten Gebäude, sollten sie nicht abgerissen werden, sicherlich nicht immer so leer bleiben.

 Auch Umnutzungen des Bestandes sind rechtlich für die Eigentümer erlaubt. Dann könnte es auf dem Gelände deutlich voller werden und womöglich auch lauter, so Müller. Im Moment werden im Bauamt noch die Ergebnisse einer Bürgerbeteiligung ausgewertet.

Einen zweiten B-Plan gibt es für eine unbebaute Fläche gegenüber auf der anderen Seite der Pestalozzistraße. Dort soll eine Freizeitanlage für Kinder und Jugendliche entstehen.

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