Von Dana Ritzmann
Jetzt geht’s wohl endlich los?“, fragt Erwin Obirey, als er den Fotografen auf den Hügel neben seinem Grundstück klettern sieht. Wenn es um den Maltengraben geht, ist der 78-Jährige ungeduldig. „Siebenmal sind wir abgesoffen“, schimpft der Rentner und zeigt, wie hoch das Wasser im Keller stand und der Schlamm im Garten. Zehn Zentimeter dick. Das Problem sei der sogenannte Düker vor seiner Haustür. Hier wird das Wasser aus dem Maltengraben unter der Lugaer Straße durchgeführt. Nach der Flut 2002 wurde der etwa zwei Meter breite und mannshohe unterirdische Betonbau erneuert – und damit begann der Ärger, erinnert sich Obirey. Seit der Sanierung fehlt die Staustufe, der ganze Matsch wird durch das Edelstahlgitter gespült und verstopft den Düker regelmäßig. Dass hier die Schwachstelle im System Maltengraben liegt, weiß auch das Umweltamt und plant, den Düker zu entfernen. Dafür muss allerdings der Damm, in dem das Gewässer seit 150 Jahren sein Bett hat, tiefergelegt werden. Wahrscheinlich in ein neues Gerinne parallel zum alten Damm. Kostenpunkt: etwa zwei Millionen Euro. Die Kosten sind kalkuliert und stehen im aktuellen Haushalt, sagt Roman Mehlig vom Umweltamt.
Bereits seit Ende der 1990-er Jahre beschäftige sich die Stadt mit dem Maltengraben, der über Luga nach Großzschachwitz führt und dort in den Lockwitzbach mündet. Da das etwa 150 Jahre alte Bauwerk in einem schlechten baulichen Zustand ist, generiere es für die Stadt hohe Unterhaltungskosten, und bei Überflutung müssten Entschädigungen gezahlt werden, sagt Mehlig. Aus diesem Grund sei die Sanierung schon seit 2001 beschlossene Sache, seit 2006 laufen die Planungen für die Komplettsanierung. Diese ist in sieben Abschnitte unterteilt. Das nördliche Maltengrabenstück von der Eisenbahnlinie bis zum Lockwitzbach ist fertig, lediglich die Flutmulde muss jetzt im Frühling noch abgeschlossen werden. Dann geht es an die Planung der südlich der Bahnlinie gelegenen Bauabschnitte – der komplizierteste zuerst. „Wir müssen uns eine Bautechnologie überlegen, wie wir im Bereich des Umspannwerks vorgehen“, erklärt Mehlig. Hier gilt es, Hochspannungsmasten schadlos zu umgehen und dabei das Naturschutzgebiet nicht zu gefährden. „Es gibt noch viele Unwägbarkeiten“, sagt Mehlig und fügt hinzu, dass die ersten Bagger nicht vor 2014 rollen werden. Bis zur Fertigstellung bangt Erwin Obirey bei jedem Wolkenbruch um seinen Rasen.