Wohngebiet braucht Straßennamen

Strehla. Dass ein neuer Straßenname vergeben werden muss, kommt nicht allzu oft vor. In Strehla ist es aber momentan nötig. Denn auf der Fläche der ehemaligen Gärtnerei neben der Oberschule soll bald ein neues Wohngebiet entstehen.
Knapp 30 Eigenheime sollen dort rund um eine neue Erschließungsstraße Platz finden. Die Firma Lehmann Immobilien aus Meißen will diese in den nächsten Monaten errichten lassen. Für die Erschließung des Baugebiets sind zuletzt bereits die Bäume auf dem einstigen Gärtnereigelände gerodet worden. Seither haben Autofahrer, die aus Richtung Nixenbad in die Innenstadt fahren, einen ungewohnten Durchblick in Richtung Oberschule und Kirche.

Die Sichtachse könnte mittelfristig wieder verschwinden, wenn das neue Wohngebiet erst einmal komplett bebaut ist. Bis dahin muss aber auf jeden Fall der neue Straßenname vergeben sein.
An dessen Findung wollte das Strehlaer Rathaus auch die Meißner Immobilienfirma beteiligen. Doch von dort sei kein Vorschlag gekommen. Deswegen hat sich die Stadtverwaltung selbst Gedanken gemacht und jetzt mehrere Namensvorschläge unterbreitet. Rathaus-Favorit: Pohlheimer Ring.
Pohlheim? Selbst manchem Nixenstädter wird das vielleicht im ersten Moment wenig sagen. Was daran liegen könnte, dass Strehlas 1990 begründete Partnerschaft mit der hessischen 18.000-Einwohner-Stadt in den vergangenen Jahren eingeschlafen war. In den vergangenen Monaten besuchte man sich aber mal wieder. Dabei kam man zu dem Schluss, dass noch immer Interesse am Kontakt zueinander besteht.
Signal nach Hessen
Deswegen findet es FWG-Fraktionschef Heiko Zscheile auch richtig, die künftige Straße im Wohngebiet nach der befreundeten Kommune zu benennen. Das sei eine "schöne Sache" und ein gutes Signal, um die Städtepartnerschaft zu festigen. Auch CDU-Mann Reimar Kalkhof sprach sich für diese Idee aus, "gerade mit Blick auf die Reaktivierung der Beziehung".
Aber längst nicht jeder Strehlaer Stadtrat kann sich damit anfreunden. Tino Naumann (CDU) wäre zum Beispiel "Schlossblick" lieber - einer von mehreren Alternativnamen, den die Stadtverwaltung vorgeschlagen hatte. Ebenso wie "An der alten Bastei" und "An der kleinen Bastei". Die beiden Namen nehmen Bezug auf die gleichnamigen Gebäude, die einst am Strehlaer Stadtpark standen oder heute noch stehen.
Mit "Schlossblick" hatte wiederum Hans-Jürgen Grübler seine Probleme. Mit dem "Schloßplatz" und der Straße "Am Schloßpark" gebe es schon mehrere Namen in dieser Richtung, so der FWG-Stadtrat. Noch einer mehr sorge nur für Verwirrung, so Grübler, der sich auch für die Straßenbenennung nach der Partnerstadt aussprach.
Letztes Wort steht noch aus
Detlev Goldbach (CDU) zeigte sich skeptisch, verwies ähnlich wie Tino Naumann darauf, dass man in Strehla eigentlich jahrelang nicht von Pohlheim gesprochen habe. Goldbach sprach sich für einen weiteren Vorschlag der Stadt namens "Alte Gärtnerei" aus. Darüber hinaus machte er den Vorschlag "An der neuen Schule".
Anklang fanden die verschiedenen Alternativen aber nicht. Sechs von acht Stadträten votierten im Technischen Ausschuss für die Benennung der neuen Straße in "Pohlheimer Ring". Endgültig ist damit aber noch nichts: Die Entscheidung über den künftigen Straßennamen muss nun der Strehlaer Stadtrat treffen.
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