Von Steffen Schreiber
Der letzte Akt der Tragikkomödie zum Görlitzer Neißeufer war der kürzeste. In nur zehn Minuten beschloss am Mittwoch der Technische Ausschuss den Neubau der Stützmauer entlang der Uferpromenade. Dabei war weder den sieben anwesenden Stadträten noch Bürgermeister Wieler so recht zum Lachen zumute. Obwohl eigentlich Grund zur Freude bestanden hätte. Denn nach einer nun über zweijährigen Bürokratiefarce zwischen der Stadt und dem Land Sachsen geht es endlich voran mit der Sanierung der 2010 vom Hochwasser zerstörten Stützmauer.
Der Stadtratsbeschluss fiel nun schon, obwohl das Projekt noch nicht einmal finanziell abgesichert ist. Denn bisher steht eine Fördermittelzusage vom Land Sachsen noch aus. Zwar rechnet der Leiter des Tiefbauamtes, Torsten Tschage, noch im März mit einer Zusage, doch beim Blick auf das bisherige Drama um die Steinmauer entlang der Neiße bleibt ein gewisses Restrisiko. Doch die Verwaltung will vorbereitet sein, um nach der Bewilligung des Geldes so schnell wie möglich reagieren zu können. Die Zeit drängt, denn erst wenn die Fördermittelzusage vorliegt, darf die Stadt mit der Ausschreibung beginnen. Da diese drei Monate dauert, wäre ein Baubeginn im Juni oder Juli realistisch, erklärt Tschage.
Weil nur in der Niedrigwasserperiode gebaut werden kann und ein Sommerhochwasser damit alle Pläne durchkreuzen könnte, ist ein Datum für die Fertigstellung ungewiss. Bleibt ein Hochwasser aus, könnten die Bauarbeiten vor dem nächsten Winter beendet sein. „Das müssen wir unbedingt schaffen“, sagt der Amtsleiter. Anderenfalls müsste die Baustelle vor einem Winterhochwasser gesichert werden – und würde damit deutlich teurer.
Aktuell werden für die Bauarbeiten Kosten in Höhe von 474 200 Euro veranschlagt. Davon werden 90 Prozent gefördert. Bei der Sanierung soll die Stützwand auf einer Länge von 161 Metern abgerissen und denkmalgerecht neu aufgebaut werden. Dafür werden mehrere Schutzdämme aus Neißesediment geschaffen, die ein Arbeiten im Trockenen ermöglichen. Trotz aller Eile werden aber auch in diesem Sommer die Görlitzer und ihre Gäste nicht direkt an der Neiße flanieren können. Zumindest soll nach bisherigen Plänen der Stadt dieses Jahr der Uferpark eröffnen. Dort könnten die Görlitzer dann einen Blick über die Neiße ohne Bauzäune geniesen.
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