SZ + Zittau
Merken

Ein neues "Herz" für Zittaus Stromkunden

Die Stadtwerke Zittau investieren 2,5 Millionen Euro für die Strom- und Wärmeerzeugung. Das ist ein Kraftakt - im wahrsten Sinne des Wortes.

Von Holger Gutte
 3 Min.
Teilen
Folgen
Mühsam ist am Dienstag bei den Stadtwerken Zittau der neue Motor für die Strom- und Wärmeerzeugung in eine Halle bugsiert worden.
Mühsam ist am Dienstag bei den Stadtwerken Zittau der neue Motor für die Strom- und Wärmeerzeugung in eine Halle bugsiert worden. © Matthias Weber/photoweber.de

Noch ist er nicht da, der neue große Motor der Stadtwerke Zittau, mit dem das Unternehmen den Strom für die Zittauer Bürger und Unternehmen erzeugen wird. Seit 8 Uhr wird an diesem Dienstag für die Maschine aber schon rege gebaut.

Insgesamt 2,5 Millionen Euro investieren die Stadtwerke in zwei neue Motoren für die Stromerzeugung. "Die alten Motoren wurden 1996 eingebaut", berichtet Thomas Große, der Bereichsleiter für Strom- und Wärmeerzeugung bei den Stadtwerken Zittau. Damals mussten die riesigen Motoren noch mit einem Kran durch das geöffnete Dach in die Halle gehievt werden. Einer allein wog etwa 60 Tonnen.

Zittau braucht weniger Strom und Wärme

Das ist jetzt nicht mehr notwendig. Die neuen Motoren sind viel kleiner und haben einen 15 Prozent höheren Wirkungsgrad. "Wir brauchen nicht mehr so viel Leistung, wie bisher und passen uns dem Strom- und Wärmebedarf der letzten Jahren an", schildert Thomas Große. Jeweils 2,5 Megawatt Leistung brachten die zwei alten Motoren. Die beiden neuen bringen zwar nur dauerhaft jeweils eine Megawatt Leistung, decken aber trotzdem den Wärme-und Energiebedarf Zittaus ab.

Neben dem alten neun Meter langen Gas-Diesel-Generator sieht der neue etwa vier Meter lange Motor klein aus. Ein Kran hebt ihn gegen 13 Uhr von einem Sattelschlepper. Der Motor wiegt nur knapp zwölf Tonnen.

Bisher wurde Heißwasser und Dampf erzeugt. Dampf liefern die neuen Motoren nicht mehr. Die alte Zittauer Dampf-Trasse entlang der Mandau existiert schon seit 2012 nicht mehr. Dampf wird lediglich noch von einer Wäscherei abgenommen. Und den hierfür benötigten Dampf stellen die Stadtwerke mit zwei kleinen Dampfkesseln bereit.

Mit den neuen Motoren leisten die Stadtwerke Zittau auch einen Beitrag zum Umweltschutz. Die Generatoren erfüllen jetzt schon die strengen Abgaswerte, die ab 2025 gelten werden", berichtet Thomas Große. Statt mit Diesel und Gas werden sie nun zum Großteil mit dem von den Stadtwerken selbst erzeugten Bio-Gas angetrieben. Schalldämpfer, Katalysator und sämtliche anderen Aggregate und Bauteile passen jetzt in eine Halle.

Während einer der beiden älteren Motoren noch in Betrieb ist, wurde der andere bereits 2019 abgebaut. Einige Teile, wie die Kurbelwelle, wurden zur Ersatzteilgewinnung verwendet. Sie könnten eventuell sogar mal in Schiffsmotoren eingesetzt werden und über die Weltmeere fahren. Der Rest des Motors wurde verschrottet.

Um 13.30 Uhr ist ein neuer Abgas-Schalldämpfer in der Halle montiert. Johann Huber vom Generalauftragnehmer der SES Energiesysteme GmbH weist an, welches Bauteil der Kranfahrer jetzt als nächste vor die Halle setzen soll. Auf Rollen wird es dann zu seinem Bestimmungsort gezogen, um dort montiert zu werden. 

Im Mai liefert der neue Motor Strom

Gegen 16 Uhr ist der Motor an der Reihe. Der Kranfahrer kann ihn nur bis zum Eingangstor bugsieren. Danach muss er mühsam auf Rollen und mit Flaschenzügen in die Halle befördert werden. Das dauert seine Zeit. Am Mittwoch gehen die Arbeiten weiter. Bis Anfang Mai dauern die Montagearbeiten. Alle Bauteile müssen angeschlossen werden. 

Dann geht der Motor in Probebetrieb. "Die Inbetriebnahme ist für Mitte Mai vorgesehen", berichtet Johann Huber. Mitte Mai soll der Motor Strom für Zittau erzeugen. Die Nutzer werden vom Austausch der Motoren nichts merken. "Während der ganzen Zeit bleibt die Wärme- und Energieversorgung stabil", versichert der Bereichsleiter der Stadtwerke.

Im Sommer 2020 soll der zweite alte Motor abgebaut werden. Er wird 2021 ersetzt. 

Mehr Nachrichten aus Zittau und Umland lesen sie hier.