Von Tina Soltysiak
Roßwein. Über Schnee kann sich Ramona Schuld aus Roßwein nur bedingt freuen. Denn mit jeder weißen Flocke und bei Minusgraden steigt die Anspannung bei ihr und ihrer Familie, ob bei Glätte nicht wieder ein Auto in den Gartenzaun kracht. Die Familie wohnt am Burggraben 9 in Roßwein. Am zweiten Advent gegen 18 Uhr war aufgrund der abschüssigen Lage bei Schneeglätte ein Auto in den Holzzaun gerutscht und hat diesen beschädigt. „Das kommt seit Jahren regelmäßig vor. Ich habe mich bereits an die Stadt und an das Landratsamt Mittelsachsen gewendet. Es soll geprüft werden, ob eine Leitplanke aufgestellt wird“, so die Bitte der Roßweinerin. Doch von der Kreisbehörde habe sie seit fast zwei Jahren keine Rückmeldung erhalten.

Zudem übte sie massive Kritik am Winterdienst an besagtem zweiten Advent. „Die Straßen vom Kreuzplatz kommend, Äußere Kreuzstraße und Obere Scheunengasse, waren weder geräumt noch gestreut“, schilderte Ramona Schuld. Roßweins Bürgermeister Veit Lindner (parteilos) sagte dazu auf DA-Nachfrage: „Der Winterdienst hatte anfangs technische Schwierigkeiten. Deshalb gab es Zeitverzögerungen.“
Ramona Schuld geht es dabei gar nicht mal so sehr um den Zaun. „Doch immer, wenn wieder einmal ein Auto in den Zaun kracht, kommen bei mir Bilder eines schlimmen Unfalls vom 1. September 1991 hoch“, sagte sie. Ihre Schwester – damals 15 Jahre alt – überlebte diesen nur durch Glück. Damals raste ein Jeep fast ungebremst durch den Zaun in den Hof und kam vor der Haustür zum Stehen. Ihre Schwester saß vorm Haus auf einer Bank. Die Einschlagsspuren der Hinterachse des Toyota-Jeeps sind bis heute auf der Steinmauer im Garten sichtbar. Bei den aktuellen Witterungsverhältnissen schlafen sie und ihre Familienangehörigen schlecht, seien angespannt und hätten immer ein wachsames Auge auf die Straße.
Weil sie diese Problemstelle immer und immer wieder bei der Stadt angemahnt hat, sei vor zwei Jahren ein Verkehrsspiegel montiert worden. „Aber dadurch ist die Gefahr an sich ja nicht gebannt. Wir möchten aber auch keinen Eisenzaun setzen. Eine Leitplanke könnte einen besseren Schutz bieten. Oder eine Einbahnstraßenregelung“, sagte die 54-Jährige.
Es handelt sich um eine Gemeindestraße, die Zuständigkeit liegt dafür bei der Stadt Roßwein. „Die Verkehrsbehörde des Landkreises war gemeinsam mit der Polizei und Vertretern der Stadt Roßwein im September 2016 vor Ort. Familie Schuld war ebenfalls anwesend. Im Ergebnis des Vororttermins wurde durch die Stadt ein Kurvenleitmal angebracht sowie eine bereits vorhandene Bake von Bewuchs befreit und somit wieder sichtbar gemacht“, schilderte Sprecher André Kaiser die Sicht der Kreisbehörde.
Bürgermeister Lindner hält das Montieren einer Leitplanke in diesem Bereich aus seiner Sicht für machbar. „Wir prüfen aber auch eine mögliche Einbahnstraßenregelung. Seit der veränderten Verkehrsführung im Innenstadtbereich hat die Verkehrsbelastung vom Kreuzplatz zum Burggraben zugenommen“, so Lindner. Es seien auch Anwohner des Kreuzplatzes sowie der Kreuzstraße an ihn herangetreten. „Sie wünschen sich einen schlafenden Polizisten zur Verkehrsberuhigung. Wir prüfen alle möglichen Optionen. Ich denke, im ersten Halbjahr 2018 können wir eine Lösung präsentieren“, versprach Veit Lindner.