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Standfeste Landesbank

Die Sächsische Landesbank hat ihre „strategische Neuausrichtung“ fast abgeschlossen – mit Erfolg.

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Von Nora Miethke

Leipzig. Das vergangene Jahr war für die deutschen Banken schwierig – Unternehmensinvestitionen und die Erfüllung privater Konsumwünsche fielen aus, entsprechend weniger Kredite wurden gebraucht. Der Kapitalmarkt war schwach. Dennoch hat die sächsische Landesbank (Sachsen-LB) das beste Ergebnis seit ihrer Gründung 1992 erzielt.

„Wir waren standfest in stürmischen Zeiten“, sagte Vorstandschef Michael Weiss, als er gestern in Leipzig die Bilanz vorlegte. Er erwarte, dass auch 2003 ein schwieriges Bankenjahr wird, „wir die Ergebnisse des Vorjahres aber übertreffen.“ Das gute Ergebnis wird auch als erster Erfolg der strategischen Neuausrichtung gewertet. Sie sei „fast komplett und geräuschlos“ umgesetzt worden, so Weiss.

Die einzige eigenständige Landesbank in Ostdeutschland will ihre Ertragskraft wie ihre Eigenkapitalbasis stärken. Deshalb hat sie sich aus dem Kreditgeschäft außerhalb Sachsens zurückgezogen. Geld bekommen nur noch Kunden, denen externe Bewertungs-Agenturen gute Geschäftszahlen bescheinigen.

Auch die Tochterunternehmen und Beteiligungen kamen auf den Prüfstand. Die Sachsen-LB-Tochter Corporate Finance Holding investierte 2002 als Eigenkapitalgeber 3,3 Millionen Euro in sechs neue Beteiligungen. 22,8 Millionen Euro flossen dagegen als Folge-Investitionen in bestehende Engagements. „Unsere Aktivitäten im Beteiligungsgeschäft überwintern“, so Weiss.

Auch beim Personal trat der Vorstand auf die Bremse: Die Zahl der Mitarbeiter im Mutterunternehmen sank von 475 auf 384. Die Mehrheit des abgebauten Personals wanderte in Tochterfirmen ab, 40 Stellen wurden gestrichen. „Wir wollen nicht mehr extensiv, sondern intensiv wachsen“, beschrieb Weiss das Ziel all dieser Maßnahmen. So sollen bevorstehende Herausforderungen bewältigt werden.

Eine heißt Basel II. Nach den neuen Kreditrichtlinien aus Basel sollen Banken von 2006 an mehr Eigenkapital als Sicherheit hinterlegen, je riskanter ein Kredit ist. Verschiedenen Risikoklassen müssen verschiedene Eigenkapitalunterlegungen zugeordnet werden. „Die Wirtschaftsprüfer wollen das auf Knopfdruck“, sagte Vorstandsmitglied Rainer Fuchs. Dafür seien die Anpassung des Berichtswesens und der EDV nötig. „Dieser Knopfdruck kostet uns – über drei Jahre – 15 Millionen Euro“, so Fuchs.