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Starke Windböen wirbeln den Fahrplan durcheinander

Mehrere Bäume sind im Kreis durch Windböen bis Stärke 9 umgefallen. Das bremste Zugreisende und Autofahrer aus.

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© D. Dittrich

Von J. Lange, A. Beutler, K. Schäfer, R. Schermann und B. Dressler

Landkreis. Stürmische Böen haben seit Donnerstagabend mehrere Bäume zu Fall gebracht. So fielen auf der Bahnstrecke Zittau – Görlitz am Freitagvormittag mehrere Züge wegen eines umgestürzten Baumes aus. Wie die Sprecherin der Ostdeutschen Eisenbahn (Odeg) Dietmute Graf mitteilte, blockierte im polnischen Streckenabschnitt bei Ostritz ein Baum die Gleise. Der Zug, der kurz vor 6 Uhr morgens auf der Strecke unterwegs war, habe noch rechtzeitig bremsen können, erklärt sie. Es sei kein Fahrgast zu Schaden gekommen. Sechs Züge fielen aus, erst in der Mittagszeit lief der Verkehr wieder störungsfrei. Bis dahin hatte die Odeg einen Busersatzverkehr eingerichtet.

Auch auf der Strecke zwischen Zittau und Dresden bremste ein umgestürzter Baum die Reisenden aus: Der Trilex-Zug prallte gegen 4.30 Uhr in Sohland auf einen umgestürzten Baum. „Trotz der vom Lokführer eingeleiteten Schnellbremsung konnte ein Zusammenprall nicht verhindert werden. Die Fahrgäste und das Personal kamen aber nicht zu Schaden“, berichtet Jörg Puchmüller, der bei der Länderbahn Pressesprecher für Mitteldeutschland ist. Der Zug wurde stark beschädigt und musste in die Werkstatt nach Görlitz gebracht werden. Weitere Züge fielen aus. Für sie wurde Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.

Glück im Unglück hatte zudem gegen 6.15 Uhr der 42-jährige Fahrer eines Renaults. Er war auf der Ortsverbindungsstraße Obercunnersdorf nach Kottmarsdorf unterwegs, als er rund 300 Meter vor dem Ortseingang Kottmarsdorf gegen einen auf der Fahrbahn liegenden Baum fuhr. Es entstand Sachschaden von rund 1 000 Euro, der Mann verletzte sich leicht. Die Kameraden der Kottmarsdorfer Feuerwehr brauchten rund eine Stunde, um das Auto zu bergen und die Straße frei zu räumen, zum Teil mussten sie unter Scheinwerferlicht arbeiten. Da anschließend noch das Holz von der Straße entfernt werden musste, blieb die Strecke bis gegen 9 Uhr gesperrt.

Bereits am Donnerstagnachmittag ist zudem nach Angaben der Polizei in Oppach ein Auto von einem umstürzenden Baum getroffen worden. Wie der Sprecher der Polizeidirektion, Tobias Sprunk, auf Anfrage mitteilte, habe auf der Grenzstraße ein Baum ein Opel Corsa getroffen. Dabei ist Sachschaden in Höhe von etwa 2 000 Euro entstanden. Ähnliche Fälle gab es auch in anderen Teilen des Landkreises: So nahm in Görlitz am Freitagmorgen ein Opel Astra Schaden, weil er von herabfallenden Ziegeln getroffen wurde, zwei andere, parkende Autos sind am Donnerstagabend von einer umstürzenden Pappel getroffen und beschädigt worden.

Tobias Weiß von der Görlitzer Wetterwarte hat die Turbulenzen beim Wind aufgezeichnet. Meist rumorte die kühle Brise mit Windstärken zwischen 5 und 7, doch in Böen lief sie immer wieder zur Bestform auf und brüstete sich mit Stärke 9. Das ist jener Wert, ab dem Meteorologen von Sturm sprechen. Die Versicherer tun das sogar schon ab Stärke 8, was Versicherte bei Gebäudeschäden zu schätzen wissen. Tobias Weiß jedenfalls notierte die kräftigsten Wind-Attacken am Donnerstag, 23.38 Uhr, sowie am Freitag, um 2.38 und 3.15 Uhr. Der Kracher um 4.11 Uhr war dann mit 80,6 Stundenkilometern die Windspitze mit dem höchsten Wert.

Die Zentrale Rettungsleitstelle in Hoyerswerda teilte auf Anfrage mit, dass bei allen Sturm-Auswirkungen keine außergewöhnliche Lage geherrscht habe.