Starköchin Sarah Wiener ist ihr Vorbild

Ebersbach. Ich kann kochen!“ ist Deutschlands größte Initiative für praktische Ernährungsbildung von Kindern im Kita- und Grundschulalter. Jetzt reiht sich auch die Ebersbacher Einrichtung „Mühlenwichtel“ in den illustren Kreis der Teilnehmer ein.
Chris Feustel von der Krankenkasse Barmer übergab der Kita jetzt einen Scheck über 500 Euro für gesunde Lebensmittel. Leiterin Anke Baier ließ sich bereits zur Genussbotschafterin ausbilden und gehört damit zu den mehr als 1200 Kinderbetreuern, die sich der Sarah Wiener Stiftung angeschlossen haben.

In Sachsen führten die Barmer und die Stiftung der bekannten österreichischen Fernsehköchin in den vergangenen zwei Jahren bereits 113 Schulungen durch. „Kinder, die kochen können, ernähren sich gesünder“, sagt Chris Feustel. Deshalb unterstütze seine Kasse die Initiative. Aus Glaubitz macht bereits die Kita Bummi mit, in Riesa die Kita Bärenfreunde und zudem die Grundschule in Strehla.
Saisonal, regional und Tischkultur
„Wir haben Vollverpflegung in unserer Einrichtung, aber Kinder bringen zum Frühstück auch eigene saisonale Lebensmittel mit“, sagt Anke Baier. Auf zwei Hochbeeten in der Einrichtung wird Salat angebaut, zum Kartoffelhacken besuchen die Mühlenwichtel im Herbst die örtliche Agrargesellschaft.
„Wir wollen die gesunde Ernährung genauso fördern wie die Tischkultur und -disziplin“, unterstreicht Genussbotschafterin Baier. Auf den Tellern soll es lecker aussehen, beim Essen darf auch geredet werden, um die gemeinsame Zeit zu genießen. Sollten die Kinder das zu Hause nicht lernen, erleben sie es eben in der Einrichtung.
Gesunde Ernährung vorleben
Für die Ebersbacher bringt die Teilnahme an „Ich kann kochen!“ deshalb gar nicht so viel Neues mit sich, sondern „das, was wir täglich machen“, so die Erzieherinnen. Auch das gründliche Händewaschen vor dem Gemüseschneiden oder dem Anrühren von Quarkspeisen gehört dazu.
Die Barmer und die Sarah Wiener Stiftung finden dennoch, dass Mitarbeiter in Kitas, Schulen, Horten und außerschulischen Lernorten im pädagogischen Kochen ausgebildet werden sollten. „Damit erreichen wir auch die Kinder, denen zu Hause eine gesunde Ernährung nicht vorgelebt wird“, so Chris Feustel. Verschiedene Studien würden belegen, dass sich immer weniger Kinder mit Lebensmitteln und ausgewogener Ernährung auskennen. In immer weniger Familien werde frisch gekocht. Wichtiges Alltagswissen gehe verloren.
Gleichzeitig nehmen ernährungsbedingte Krankheiten bei Kindern zu. Dieser Entwicklung möchte „Ich kann kochen!“ entgegenwirken. „Die Heranwachsenden lernen nicht nur Frische und Vielfalt kennen. Mit dem Wissen um Zutaten und ihrer Zubereitung können schon die Kleinsten Verantwortung für ihren Körper übernehmen“, sagt Anja Schermer, Vorstandsmitglied der Sarah Wiener Stiftung. Der beste Weg, Kinder an gesundheitsbewusste Ernährung heranzuführen, sei, ihnen eigene Erfahrungen an Kochtopf und Schneidebrett zu ermöglichen.
„Ich kann kochen!“ will bundesweit zehn Prozent aller Kitas und Grundschulen und so mehr als eine Million Kinder erreichen.
Teilnahmeinfos und Termine unter www.ichkannkochen.de/mitmachen/fuer-paedagoginnen. Den Förderantrag gibt es unter www.barmer.de/g100185 (für Kitas) und www.barmer.de/g100179 (für Grundschulen)